Berlin gilt als eine Stadt, die sich quasi aus dem Nichts immer wieder neu erfunden hat – nach dem Aufstieg zur preußischen Königsresidenz, der Reichseinheit, dem Ende des Kaiserreiches, den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs und nach dem Fall der Mauer. Dabei gibt es eine starke Traditionslinie, die Berlin in jeder Epoche ihrer Architekturgeschichte sichtbar prägte: die Orientierung an der Kunst der Mittelmeerländer, die der Stadt schon früh einen südlichen Charakter verlieh. Ein Spaziergang offenbart jede Menge überraschender Parallelen – von Schlüters barockem Schloss (Antike! Rom!) über das Forum Fridericianum und das tieranatomische Theater (Palladio! Vicenza!), das Brandenburger Tor (Athen! Akropolis!), den Reichstag, den Dom und das Bodemuseum bis hin zu jüngeren Beispielen wie dem Neubau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche nach 1945 und Franco Stellas Flügel des neuerrichteten Berliner Schlosses.
Horst Bredekamp enthüllt diese nie zuvor betrachteten Verbindungen und schreibt eine Geschichte der Sehnsucht, die ein unverwechselbares Stadtbild geschaffen hat, das nicht allein mit Macht und Repräsentation, sondern mit Erwartungen und Hoffnungen verknüpft ist.
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