Bethel in der NS-Zeit
Die verschwiegene Geschichte
Produktform: Buch
Die von Bodelschwinghschen Ansstalten hatten in der NS-Zeit mit Friedrich von Bodelschwingh d. J. (1877–1946) einen besonnenen, erfahrenen und christlich geprägten Anstaltsleiter. Er hatte sich bereits 1929 gegen die „Euthanasie“ ausgesprochen. Trotzdem starben zwischen 1933 und 1945 in dem dortigen Kinderkrankenhaus „Sonnenschein“ (100–120 Betten) über 2000 behinderte und nichtbehinderte Kinder. Auch bei den behinderten Kindern in den Pflegehäusern und bei den erwachsenen PatientInnen und Pfleglingen gab es eine überproportional hohe Todesrate.
Nach den Forschungen von Barbara Degen war die Ursache der hohen Sterberate eine mangelhafte Ernährung, gefährliche TBC-Impfungen u. v. m.
Der „vorauseilende Gehorsam“ und die Wahl des „kleineren Übels“ der Anstaltsleitung machten diese Entwicklung möglich. „Barmherzigkeit“ und „Liebe“ wurden in eine „Liebe zur Volksgemeinschaft“ zulasten der Kranken umgedeutet, aus dem biblischen Tötungsverbot wurde ein Sterilisations- und Tötungsgebot aus scheinbarer Barmherzigkeit.
Das Buch versucht, diese Widersprüche und die Frage zu klären, wie Fürsorge, Mütterlichkeit, christliches Liebesverständnis und Überlebensstrategien mit Fragen der „Eugenik“ und „Rassenhygiene“ verknüpft
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