Gesellschaften zeichnen sich häufig dadurch aus, daß ihre Mitglieder in Angehörige der Mehrheitsgesellschaft, die sich im Zentrum der gesellschaftlichen Ordnung befindet, und in Minderheiten aufgeteilt werden, die die Peripherie der Gesellschaft darstellen. Zu diesen „Randgruppen“ gehören verschiedene gesellschaftliche Gruppierungen, deren Status als Ausgegrenzte und z. T. Diskriminierte allerdings nicht bedeuten muß, daß sie für die jeweilige Gesellschaft verzichtbar wären. Parias übernehmen Aufgaben, die anderen Menschen als „unrein“ gelten, sie sind anderen Glaubens oder anderer Herkunft. Sklaven und Sklavinnen werden häufig als marginalisierte Randgruppen angesehen, weil sie ihrer Freiheit und ihrer Rechte beraubt wurden. Aber auch sie sind zum Erhalt bestimmter gesellschaftlicher Formen und Arbeitsprozesse unabdingbar. Schließlich muß auch gefragt werden, ob man Bettler tatsächlich als Angehörige einer Randgruppe bezeichnen kann, wenn die Mehrheit der Angehörigen dieser Gesellschaft arm ist und viele von ihnen betteln müssen, um zu überleben. Ob Bettler, Prostituierte oder Paria in den hier untersuchten Zeiten und Regionen in Asien tatsächlich Teil einer „Randgruppe“ waren und wie dieser Begriff wiederum zu beschreiben ist, dies ist Gegenstand des vorliegenden Bandes.weiterlesen