Über die revolutionären Wurzeln und die bürgerliche Geschichte des Bildungsbegriffs
Produktform: Buch
Mit diesem Buch stellt der Autor klar, dass Bildung nicht erst neuerdings zur Ware wurde. Die ökonomische Indienstnahme der menschlichen Besonderheit, sich lernend erst eine Form geben zu müssen, fand im Bildungsbegriff immer schon seine Entsprechung.
Bildungsbeflissene Kreise monieren in den letzten Jahren immer öfter, dass die Orientierung von Schule und Universität am humanistisch gebildeten Individuum verloren gehe. Bildung werde fast nur mehr ökonomisch argumentiert und verkomme zur Ware. Tatsächlich lässt sich kaum leugnen, dass die aktuell an allen Ecken und Enden angegangenen Umgestaltungen des Bildungssystems fast durchwegs an Effektivitätsprämissen und der Herstellung verwertbaren Humankapitals orientiert sind. Mit bestenfalls geringfügig erhöhten Ressourcen sollen an den Arbeitsmarkt besser angepasste Absolvent/innen produziert werden. Als Reaktion auf diese ökonomische Argumentation neigen Fürsprecher/innen der Bildungsidee verschiedentlich dazu, vergangene Zustände im Bildungswesen zu verklären und von einer ehemals heilen Welt der Bildung zu schwärmen.
Dieses Buch wendet sich gegen eine derartige Nostalgie. Denn neu ist bloß, dass derzeit Produktivitätssteigerung, Globalisierung und anwachsende Verwertungskrise die Konkurrenz zwischen Individuen, Regionen und Staaten massiv verschärfen und einen ideologischen Überbau organisierten Lernens in Form der Bezugnahme auf das Menschenbild der Aufklärung damit obsolet machen. Der machtkritische Nimbus, mit dem der Bildungsbegriff stets verbrämt wurde, verpufft und das Bildungssystem wird als das angesprochen, was es real ist, seit es Verpflichtungscharakter hat: Eine Einrichtung zur Herstellung des bürgerlichen Subjekts, dem Vernunft und ökonomisches Kalkül dasselbe sind und das sich selbst und die Welt einzig unter dem Aspekt des Geldwerts begreift.weiterlesen