Bloch-Almanach 30/2011
Periodikum des Ernst-Bloch-Archivs der Stadt Ludwigshafen am Rhein
Produktform: Buch
2011 ist die 30. Ausgabe des Bloch-Almanach, herausgegeben von Frank Degler, erschienen. Veröffentlicht ist darin die erste „Zukunftsrede“, die der Schriftsteller Volker Braun im November 2010 im Ernst-Bloch-Zentrum hielt. Im zweiten Teil des Almanachs stehen Beiträge zum Thema Ästhetik im Fokus. Schließlich ist die Tagung „Philosophien der Zeitlichkeit“ dokumentiert, die Blochs Konzepte zu Zeit und Möglichkeit im Kontext der Philosophiegeschichte beleuchtete. Der Bloch-Almanach wird vom Ernst-Bloch-Archiv und der Stadt Ludwigshafen am Rhein herausgegeben.
„Die Zukunftsrede“ war am 3. November 2010 aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des Ernst-Bloch-Zentrums in der Walzmühle erstmals von der Stiftung Ernst-Bloch-Zentrum ausgelobt worden. Sie wurde an den Büchner-Preisträger Volker Braun vergeben. Darin unternimmt der Schriftstellers einen Ausflug an utopische Orte und Nicht-Orte: das „Museum“, den „Kerker“, die „Werkstatt“ und schließlich den „Freiraum“. Eine überarbeitete Version der gehaltenen „Zukunftsrede“ als programmatisches „utopisches Statement“ ist im 30. Bloch-Almanach abgedruckt.
Unter dem Titel „Kunst des Vor-Scheins“ versammelt der zweite Teil des Almanachs Beiträge zu Kunst und Ästhetik. Der Philosoph Martin Seel (J.W. Goethe-Universität Frankfurt) untersucht die Verbindung von Kunst und Utopie im Hinblick auf die ästhetischen Schriften Blochs. Thilo Götze Regenbogen unternimmt eine ästhetische Betrachtung einer Druckgrafik von Ludwig Meidner in Blochs Tübinger Arbeitszimmer. Die darstellende Kunst ist Thema in Anke Paula Böttchers Beitrag zur Figur des „komischen Helden“ bei Ernst Bloch.
Im dritten Teil des Bandes ist die Tagung „Philosophien der Zeitlichkeit“ dokumentiert, die am 5. und 6. November 2010 am Ernst-Bloch-Zentrum abgehalten wurde. Die Tagung wurde in Kooperation mit dem Berliner Centre Marc Bloch, Deutsch-Französisches Forschungszentrum für Sozialwissenschaften veranstaltet. Für Ernst Blochs Utopie-Begriff und das Prinzip Hoffnung ist die Kategorie des Noch-Nicht der ontologische Grundstein. Die Tagungsbeiträge, die im 30. Bloch-Almanach in überarbeiteter Fassung veröffentlicht sind, analysieren Blochs Zeitkonzept vor dem Hintergrund der Philosophiegeschichte der Neuzeit, insbesondere des 20. Jahrhunderts.
Johann Kreuzer (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) ordnet Bloch pointiert in den Kontext der zeitphilosophischen Positionen der Geistesgeschichte ein. Denis Thouard (Centre Marc Bloch, Berlin) nimmt mit Georg Simmel den für Blochs Zeitverständnis wohl wichtigsten direkten Bezugspunkt in den Blick. Jakub Čapek (Prag) analysiert die Zeitphilosophie Henri Bergsons und Edmund Husserls als Basistexte der Zeitphilosophie.
Florence Hulak (Sorbonne, Paris) fokussiert im Werk des Historikers Marc Bloch das Moment der Ungleichzeitigkeit, welches besonders in „Erbschaft dieser Zeit“ auch für Ernst Bloch eine zentrale Rolle spielen wird. Schließlich liest Marc de Launay (CNRS, Paris) den Schöpfungsbericht der Bibel als Gründungsakte einer Zeitlichkeit, die sich von der Mythologie ab- und einer grundlegend offenen Form von Zukunft zugewendet hat.
Die bibliographischen Mitteilungen von Frank Degler und Welf Schröter zu Ernst und Karola Bloch runden den Band ab. In der Bibliographie zu Ernst Bloch werden dabei diesmal diejenigen Titel der Forschungsliteratur genannt, die sich in der Privatbibliothek von Ernst und Karola Bloch befanden.weiterlesen