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bogevischs buero - Parkstadt Schwabing / Baugemeinschaft Würzburg

Modelle der kollektiven Selbstversorge…

Produktform: Buch / Geheftet

Es ist eine optimistisch stimmende Geschichte, dass die ersten Baugruppen in Deutschland das Erbe des militärischen Wohnens antraten. Mitte der Neunziger belebte in der ehemaligen Vauban-Kaserne in Freiburg sowie in verlassenen Militärstützpunkten Tübingens partizipatives Planen und Bauen die Drill-Architektur des Gehorsams neu. Mitbestimmung, Indivi­dualität, soziales und ökologisches Bewusstsein traten nun an Stelle von Befehl, Uniformität und Militarismus – was sich auch ästhetisch und kulturell niederschlug in einer bunten und nachhaltigen Sanierung des Bestands. Internationale Baugruppen-Projekte wie die Sargfabrik von BKK-3 in Wien hatten es vorgemacht, wie Wohnraum ohne Profite und nach Bedürfnissen der Nutzer ent­wickelt werden konnte. Und die lange Vor­geschichte gemeinschaftlicher Bauvorhaben, wie sie in Belgien und Holland durch Lucien Kroll, aber auch in England, Skan­dinavien oder den USA seit den wilden Sechzigern probiert worden waren, führten im Sog der Alternativ­bewegung zu einem historischen Moment: Zwei Städte in Baden-Württemberg entschlossen sich, das Modell einer Bürger­planung ohne Investor in die Stadtplanung zu integrieren und es sogar als zukunfts­weisend zu bewerben. Als nun die Stadt Würzburg zwanzig Jahre später ihr Pionierprojekt einer Bauherren­gemeinschaft auf den Weg brachte, war es wie zufällig erneut ein aufgegebener Militärstützpunkt, auf dessen Gelände das Pilotvor­haben gestartet wurde. Auf der östlich der Innenstadt gelegenen Hoch­ebene Hubland befanden sich bis 2009 die Leighton Barracks, ein US-amerikanischer Stützpunkt der Infanterie in der Nachfolge eines NS-Flugplatzes. Als dieses große Areal mit Blick hinüber zum Schlossberg zur Kon­version freigegeben wurde, entstand hier nach der Landesgartenschau 2018 ein Stadtentwicklungsprojekt, das erstmals auch Alternativen zu Projekten des Immo­bilienmarktes in Form von Gemeinschaftsvorhaben zuließ. Angestoßen von den Münchner Projektsteuerungsspezialisten für Baugruppen, Plan Z, wurde bogevischs buero mit dem Entwurf beauftragt. Für die 16 Wohnungen mit 14 Familien und 18 Kindern entstand eine Zwillingsarchitektur rund um einen Spielhof, der wegen der Hanglange des Grundstücks und der erwünschten Halb­privatheit dieser Gemeinschaftsfläche einige Stufen von der Straße erhöht hinter einer Rampe und Geländern liegt. Zwei nahezu quadratische Gebäude, die durch verschieden auskragende Loggien sowie Einschnitten für Terrassen auf der vierten Geschossebene eine kubistische Körperlichkeit gewinnen, stehen sich – verbunden durch eine Tiefgarage – in einer ruhigen Wohn­straße mit vier Neubauprojekten gegenüber. Die vertikal gegliederten Holzfassaden mit ihren verschiedenen Fenstergrößen auf hellem Betonsockel vermitteln nach Außen, wie dieser Hybrid innen organisiert ist.weiterlesen

Sprache(n): Englisch, Deutsch

ISBN: 978-3-948137-68-7 / 978-3948137687 / 9783948137687

Verlag: Koch, Schmidt u. Wilhelm

Erscheinungsdatum: 23.12.2022

Seiten: 28

Fotograf: Michael Heinrich, Julia Knop
Autor(en): Till Briegleb
Herausgegeben von bogevischs buero - architekten & stadtplaner gmbh

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