"Gerade hat die litauische Hauptstadt Vilnius mit der neuen App Trafi gezeigt, wie man städtische Verkehrsplanung grundlegend modernisieren kann. Andere Unternehmen, wie moovel (Daimler AG), haben ebenfalls Apps für Verkehrsräume in Deutschland entwickelt. Die Hürden liegen wohl weniger in der Technik — Schwierigkeiten bereiten die Integration aller Anbieter auf einer Plattform, ein umfassendes Ticketing oder der Zugriff auf Echtzeitdaten. Genau hier liegt oft die Crux von Digitalisierung im öffentlichen Bereich: Die organisatorische Umsetzung ist komplex.
Aber derartige Schwierigkeiten werden die öffentlichen Verwaltungen meistern müssen. Denn eine umfassende Digitalisierung entspricht nicht nur dem politischen Willen, sondern auch der drohende Fachkräftemangel verstärkt den Handlungszwang. 2017 waren über 34.000 Stellen im öffentlichen Dienst des Bundes nicht besetzt.
Digitale Transformation reduziert, dank effizienterer Prozesse, nicht nur den Verbrauch personeller und finanzieller Ressourcen durch den Staat. „Digitalisierung“ geht weit über die „Elektronifizierung“ bestehender Abläufe hinaus. Sie kann die wirtschaftliche Entwicklung begünstigen, denn der bürokratische Aufwand der Unternehmen reduziert sich, und Transparenz durch offene Daten bietet Anreize für innovative Geschäftsideen oder bürgerliches Engagement.
Die von uns befragten Verwaltungsentscheider sind sich der Vielschichtigkeit der Herausforderung bewusst. Sie planen, in IT und E-Government zu investieren. Zugleich stellen sie die internen Prozesse auf den Prüfstand; es braucht moderne Rollenbilder und neue Formen zur Organisation der Verwaltungsprozesse. Dabei müssen Verwaltungen den Datenschutz inklusive Cyber Security mitdenken und mit dem technologischen Fortschritt Schritt halten. Bis 2020 sollen erste Investitionen in künstliche Intelligenz fließen.
Wie gut das Projekt „Digitalisierung“ gelingen wird, hängt aber nicht allein von einzelnen Personen ab. Die Vernetzung und Kooperation aller Beteiligten inner- und außerhalb der Verwaltungen — auch der Bürger, der Unternehmen und der Politik — werden entscheidend dazu beitragen."weiterlesen