Bremens Aufbruch zur Demokratie 1848/49
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Am späten Abend des 27. Februar 1848 fand eine Extraausgabe der liberalen »Weser-Zeitung« reißenden Absatz. Die Bremer lasen von sensationellen Ereignissen in Paris. Bürger und Arbeiter hatten in Straßen- und Barrikadenkämpfen vor wenigen Tagen die Königsherrschaft Louis Philippes von Orleans hinweggefegt und die Republik ausgerufen. Die Aufständischen traten für Menschenrechte, Volkssouveränität, allgemeines Wahlrecht, eine Verfassung mit Gewaltenteilung und für Pressefreiheit ein. Überall begehrten jetzt die Menschen gegen die Mächtigen der Metternich-Ära auf. Auch die Bremer Verhältnisse gerieten in Bewegung, und schnell feierte man hier wie vielerorts unter schwarz-rot-goldenen Fahnen begeistert die ersten Erfolge.
Lothar Voßmeyer schildert die spannungsreiche Gründung der ersten freiheitlich demokratischen Staatsordnung in Bremen und das dramatische Ringen um deren Erhalt. Er erzählt anschaulich von den führenden Persönlichkeiten und davon, wie sie den Umbau des Staates und notwendige Reformen anpackten. Voßmeyers Darstellung ist nicht auf das innerbremische Geschehen begrenzt, sondern nimmt auch die gesamtdeutsche Freiheits- und Einheitsbewegung in den Blick und liefert damit einen wichtigen Beitrag zur Demokratiegeschichte.
In der Schilderung von Gesche Gottfrieds Verteidiger Friedrich Leopold Voget entsteht das Bild einer kalt berechnenden, aus niederen, gewinnsüchtigen Motiven mordenden Frau, über deren Taten die Öffentlichkeit gleichsam aus allen Wolken fiel.
Nach fast 170 Jahren ungeprüfter Übernahme seiner Darstellung hat Peer Meter den Fall nach den Prozessakten ganz neu dargestellt. Er belegt, dass Voget Zeugenaussagen mehrfach grob verfälscht zitierte und dass auch Gesche Gottfrieds mörderisches Treiben keineswegs nur im Stillen vonstatten gegangen war. Vielmehr steht fest, dass es bereits Jahre vor ihrer Verhaftung immer wieder Warnungen vor ihrer Person gegeben hatte.
Peer Meter entreißt nach weiterer Recherche und präziser Analyse die Darstellung des Hergangs und der in dieser beispiellosen Mordserie vorkommenden Personen endlich der Sichtweise des 19. Jahrhunderts. Ebenso spannend, wie er das Porträt der Bremer Giftmörderin als psychisch schwer verwirrter Frau herausarbeitet, legt er einen zweiten Aspekt dar: die Unmöglichkeit der bremischen Bürgergesellschaft, eine eigene Mitverantwortung an den grauenhaften Taten anzuerkennen.weiterlesen
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