Brot aus Kohle
Rohstoffgeschichten in der Literatur der Zwischenkriegszeit
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Die Studie untersucht literarische Texte aus der Zwischenkriegszeit, die sich mit abiotischen und biotischen Rohstoffen, also mit fossilen Brennstoffen wie Gas, Öl und Kohle, aber auch mit Bodenfrüchten wie Wein und Weizen beschäftigen. Stehen fossile Stoffe in der Regel für eine moderne Kultur des beschleunigten Fortschritts, so wird das ›Enigma‹ des Bodens bevorzugt mit rückwärtsgewandten, romantisierenden Narrativen verknüpft wie der Idee der Großen Mutter, die sich ohne Selbstsorge verausgabt. Die Studie zeigt mit Blick auf deutschsprachige, US-amerikanische und sowjetische Romane, Dramen, Libretti und Sachbücher, in welchem Maße Rohstoffe in ›affektive Geographien‹ eingebettet und mit Lebensstilen, politischen Ordnungen und Hochwertkonzepten (wie Freiheit und Individualismus) verbunden sind. Beschrieben werden mit Blick auf Texte diverser politischer Couleur formale wie inhaltliche Strategien der Distanzierung, Personalisierung, der (räumlichen) Verschiebung, Nationalisierung und Heroisierung, die im Angesicht wachsender Ressourcenabhängigkeit und der Verknappung von Energie Autarkie und Kontrolle versprechen. Berühren ›literarische Rohstoffe‹ so unterschiedliche Felder wie Natur/Kultur, Arbeit, Konsum, Alterität, Umwelt und Geschlechtlichkeit, so sind sie auch ›gendered objects‹, das heißt in ein Netz aus asymmetrischen Geschlechterprojektionen eingelassen, die ihre Ausbeutung unbedenklich erscheinen lassen, ja als Hingabe und Verlangen chiffrieren.weiterlesen
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