Camera Austria International / Camera Austria International 107
Produktform: Buch / Geheftet
Die Beiträge zum vorliegenden Heft fragen auf je unterschiedliche Weise nach der Bedeutung des fotografischen / filmischen Dokuments, bzw. nach der Relevanz des Realismus-Begriffs für künstlerische Arbeit heute. Von einer dreijährigen Recherche zum 1907 eröffneten Königlichen Museum für Zentralafrika im belgischen Tervuren ausgehend, entwickelt Peggy Buth 2008 das zweibändige Künstlerbuch “Desire in Representation”. Das Material, das Buth für die Bildstrecke in diesem Heft zusammen stellt, umfasst eigene fotografische Dokumentationen des Museums, Archivbilder und -dokumente, Exzerpte aus Reiseberichten und Abenteuerromanen, das die Künstlerin zu einem Bild kolonialer Repräsentation verwebt. In fotografischen Sequenzen, einer bebilderten Textcollage sowie einem ausführlichen Register zeichnet sie, wie Beatrice von Bismarck in ihrem begleitenden Essay ausführt, auf verschiedenen narrativen Ebenen Begehrensstrukturen nach, in denen sich die Projektionen der Kolonisatoren auf das “Andere” verfangen.
Im Gespräch mit Maren Lübbke-Tidow diskutiert Artur Żmijewski seine neueste Videoarbeit “Democracies”. Camera Austria wird “Democracies” als Beitrag zum Thema “gleichgültig” des steirischen herbst 09 zeigen. In dieser Serie von Dokumentarfilmen politischer Willensbekundungen in Europa, Israel und Palästina untersucht der Künstler den für das Demokratieverständnis so zentralen Freiheitsbegriff. Der radikale Realismus Żmijewskis zeigt sich in seiner Position als teilnehmender Beobachter, die unkommentierte, gleichrangige Darstellung des aufgezeichneten dokumentarischen Materials fordert vom Betrachter einen kritischen Blick auf die politische Entwicklung der Demokratien Europas. Immer wieder fordert Żmijewski mit seinen künstlerischen Interventionen den Betrachter zu unmittelbarer politischer Positionierung, darüber hinaus kennzeichnet das Moment der Kooperation seine künstlerische Praxis. Mit seiner Covergestaltung zur vorliegenden Ausgabe weist Żmijewski auf ein aktuelles Filmprojekt Yael Bartanas hin, das die israelische Künstlerin in Warschau realisiert hat. Das im Film proklamierte “Jewish Renaissance Movement in Poland” wird in der politischen Öffentlichkeit Polens gegenwärtig äußerst kontrovers diskutiert.weiterlesen
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