CARAVAN
Prosa & Zeichnungen
Produktform: Buch
Wildwechsel:
Nach einem Gewaltexzess, in dem die gesamte Tierwelt ausgerottet wurde, kehren einzelne Tiere als nicht näher definierte „Erscheinungen“ wieder und lösen Verstörung im humanen Kollektiv aus. Durch die fortgeschrittene Reproduktionstechnologie wurde es möglich, alle Tiere als „Surrogate“ zu klonen und gemäß menschlicher Vorstellungen zu perfektionieren. Der Text ist eine satirische Überzeichnung realer Entwicklungen wie Reproduktionstechnologie und virtueller Simulation, kritisiert aber auch Anthropomorphismus und Nostalgie, die unsere Einstellung gegenüber Tieren prägen.
Ketsuke schließt die Augen:
Ein experimenteller, assoziativer Text über Sprache am Rand des Schlafes. Der vergebliche Versuch in einen Wachtraum (WILD) zu kommen, führt zu fließenden Übergängen in eine Manga-Bilderwelt. Der Text wird in der Publikation durch Comicbilder ergänzt.
Teletubbyland:
Ein Einkaufszentrum an der Peripherie wird aus der Perspektive zweier Frauenfiguren beschrieben. Jener der Flaneurin und Konsumentin Kim, die die Fahrt mit dem Shuttlebus zum wiederholten Mal macht und dabei die Veränderungen der desolaten Stadtrandzone registriert und jener der Supermarktangestellten Eima, die trotz allem versucht, durch ihre Erscheinung den schönen Schein aufrecht zu erhalten. Je nach Sichtweise wird die Mall zu einem Ort absurder Religiosität wie auch der subversiven Fröhlichkeit.
Ho-Hü-Hühendiblü:
Der Text thematisiert einerseits das unzeitgemäße Unterfangen der Protagonistin, in Zeiten der Konzeptkunst Holzschnitte zu den Gedichten Paul Celans herzustellen, ist aber vor allem eine Reflexion über Intertextualität, Lesen und eine assoziative Erinnerung an die späten 1980er Jahre.
Caravan:
Ein Paar mit Hund begibt sich in einem Wohnmobil auf Trennungsreise. Strukturiert von der viertägigen Kaltfront, den Eisheiligen, entwickelt sich die Fahrt im Binnenraum des Caravans zu einer Steigerung entgegengesetzter sexueller Präferenzen, bis es zu einem unerwarteten Ende kommt.
In die tobende Ordnung:
Ein Text, der sich entlang musikalischer Themen entwickelt: Ein erzählendes Subjekt, das viele ist und ein musikalischer „Wünsch-dir-was“ Abend in einem Lokal, das an das Hotel California erinnert. Die musikalische Chronologie beginnt bei den Bee Gees und endet bei den Einstürzenden Neubauten, bis alle, auch die „Clockwork Orange“-Lookalikes, die Tanzfläche betreten haben.
Untote, Tage:
Aus der Distanz (vom Wiener Zentralfriedhof und dem gegenüber liegenden Hotel Concordia aus) beobachtet und kommentiert die Figur der Untoten verwaschen, undeutlich, in einer Art kumulativer Chronologie die sich anbahnende Flüchtlingsbewegung. Aus der ins Jenseits verschobenen Erzählperspektive werden Handeln und Nichthandeln sprachlich durchdekliniert und kritisch betrachtet.
Im six feet under:
Nur vordergründig fällt der Blick von der „Friedhofstribüne“ auf das unten stattfindende Fußballmatch auf dem Wiener Sportklubplatz. In Wirklichkeit findet eine Entgrenzung der Körper bis in kleinste molekulare Partikel statt. Die daraus resultierende Relativität allen Geschehens schafft einen Standpunkt jenseits aller Parteinahme, vor allem angesichts des Friedhofs als gemeinsamen perspektivischen Fluchtpunkt in der Zeit. Oder dann etwa doch nicht?
u.a.weiterlesen