Carl Einstein erscheint immer deutlicher als eine der repräsentativsten, komplexesten und zukunftsweisenden Figuren in den Auseinandersetzungen und Engagements der europäischen Künstler und Intellektuellen zwischen 1. Weltkrieg, Revolution, Avantgardekunst, Spanischem Bürgerkrieg und Nationalsozialismus. Mit seinen Büchern über „Negerplastik“ (1915) und „Die Afrikanische Plastik“ (1921) öffnet er den Blick auf die eigenständige „Realität“ und „Intensität“ dieser Kunst, Begriffe, die er in seinen späteren Entwürfen zur Kunst der Gegenwart zugrunde legt und weiterentwickelt. Mitherausgeber diverser Zeitschriften (u.a. Die Pleite, mit Wieland Herzfelde), Zusammenarbeit mit Franz Pfemfert, George Grosz und John Heartfield, Autor einer sehr erfolgreichen Geschichte der „Kunst des 20. Jahrhunderts“ und einer ersten Monographie über Georges Braque, nach seiner Übersiedlung nach Paris in engem Kontakt mit Picasso und Daniel-Henri Kahnweiler, mit Georges Bataille Herausgeber der „Documents“ (1929), anarchistischer Aktivist und Spanienkämpfer: als intellektuelle Biographie, in der sich ein Zeitalter abbildet, fasst der englische Kunsthistoriker und Philosoph David Quigley die Stationen und Positionen Einsteins auf den Terrains der politischen, philosophischen und ästhetischen Auseinandersetzungen
um eine „neue“ Kunst und eine „neue“ Gesellschaft.weiterlesen