Carl Sternheim ist berühmt geworden mit seinen Komödien »Aus dem bürgerlichen Heldenleben«, in denen er witzige, treffsichere und entlarvende Porträts liefert und einen neuen Ton in die Dramatik einführt. Auch in seiner Prosa erweist er sich als scharfsichtiger Analytiker und Kritiker der bürgerlich-kapitalistischen Mentalität in der Zeit des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Sein wachsendes Interesse an politischen Fragen speist sich dabei aus einer individualistischen Grundhaltung, ohne in eine bestimmte parteipolitische Richtung zu münden. Aufgeschlossen auch für andere Künste, besonders die bildende Kunst, steht er in Kontakt zu einer Vielzahl geistvoller Persönlichkeiten, die er seinerseits für sich einnehmen kann. Doch auch fragwürdige Charakterzüge, persönliche, künstlerische und gesundheitliche Krisen machen den großen Schriftsteller Carl Sternheim aus. 1933 werden seine Bücher und die Aufführungen seiner Stücke in Deutschland verboten – er erleidet das Schicksal vieler anderer kritischer Geister.
»[...] zu den Dokumenten, an denen ein späteres Geschlecht, entsetzt oder belustigt, Größe und Lächerlichkeit, Tragik und Witz dieses Zeitalters erkennen wird, dürften sicherlich ein paar Komödien und ein paar Dutzend Prosa-Seiten von Carl Sternheim gehören.« (Klaus Mann)weiterlesen