Carolle Bénitah, die zehn Jahre als Modedesignerin arbeitete, bevor sie sich 2001 der Fotografie zuwandte, bezieht die Kunst des Stickens mit Garn und Perlen in ihre Bilder mit ein. In der Serie Photos Souvenirs erkundet sie die Erinnerungen an ihre marokkanische Kindheit und Jugend, indem sie alte Familienschnappschüsse überarbeitet und bestickt. Was die Künstlerin als »Ausgrabungen« beschreibt, sind in Alben und Schuhschachteln gefundene Fotos, die sie sortiert, scannt, auf neuem Papier ausdruckt und zuletzt von Hand bestickt. Dieser letzte Schritt, ausgeführt mit rotem, schwarzem oder goldenem Garn, Draht oder Glasperlen – ausgewählt wegen ihres Glanzes und ihrer Zartheit – ist für die Künstlerin ein Offenbarungsakt: »Um mein Foto zu besticken, mache ich Löcher. Bei jedem Stich steche ich mit der Nadel durchs Papier. Jedes Loch ist ein Todesstoß gegen meine Dämonen. Das ist wie ein Exorzismus. Ich steche so lange ins Papier, bis der Schmerz aufhört.« Bénitahs Werke sind in bedeutenden Kunstsammlungen vertreten, wie in der Bibliothèque Nationale de France und im Museum of Fine Arts in Houston. Photos Souvenirs wurde unter anderem in der Rose Gallery, Santa Monica, ausgestellt. Bénitah lebt in Marseille, Frankreich.weiterlesen