"Sie werden sich an den Gedanken gewöhnen müssen, dass nichts mehr so ist, wie es war. Auch nicht Ihr Sexualleben." Mit diesen wenig optimistischen Worten seines Arztes im Sinn trifft ein Mann nach der Operation seines Prostatakarzinoms in der Rehaklinik ein. In den kommenden drei Wochen sollen dort Impotenz und erektile Dysfunktion therapiert werden. Humorvoll-sarkastisch schildert der Erzähler Klinikalltag, Patientendasein, medizinische Bürokratie und kulturelle Glanzpunkte des Kurortes. Seelsorgerische Hilfsangebote kommen genauso auf den Prüfstand wie die empfohlene Psychotherapie. Weniger distanziert ist seine Inventur der Möglichkeiten, die ihm, sechzigjährig und allein lebend, geblieben sind, unter den jäh begrenzten Umständen eine Partnerin zu finden. Doch dann, nicht überraschend im Reha- Milieu, macht er die Bekanntschaft einer Frau, die sich ebenfalls zur Kur im Ort aufhält. Durch gemeinsame Interessen kommen sie sich rasch näher. Bei der Besichtigung des spätgotischen Altars der Stadtkirche bemerken sie an der Figur des leidenden Christus am Kreuz verstörende Details. Sie verbringen eine gemeinsame Nacht. Für ihn sexuelle Erfüllung und Befreiung, verlässt sie heimlich, ohne ein Abschiedswort das Hotel und bleibt trotz intensiver Suche unauffindbar.weiterlesen