Der Wartesaal im Arbeitsamt, mit unerträglichen Leuten überfüllte Bars und die kleine Wohnung, in der er auf Staatskosten Playstation spielt – das ist die Welt des Erzählers im ersten längeren Prosatext von Rafael David Kohn. Die Figur schwankt zwischen Größenwahn, Gewalt und Versagensängsten, immer an der Schwelle zum nächsten Exzess. Kohn zeigt einen innerlich zerrissenen Menschen, der Zuflucht nur in den Theoriegebäuden seines Halbwissens und den Armen einer Prostutierten findet. Che Guevara war ein Mörder ist nicht nur die Geschichte eines Außenseiters, der sich von der Gesellschaft verraten fühlt, sondern auch das Porträt einer von Konsum und Erfolgsdrang zurückgelassenen Generation. Mit harten Worten zeichnet Kohn das radikale Porträt einer Gesellschaft, in der das Menschliche nicht mehr gilt. Ein Text, der provoziert.weiterlesen