Die vor Jahrzehnten an der Katholischen Akademie in Bayern gehaltenen Vorträge zum Thema 'Christ sein und Kirche' haben an Aktualität nichts verloren; im Gegenteil, die Krise des Glaubens hat sich verschärft. Der Rücktritt Benedikts XVI. und der 25. Todestag Hans Urs von Balthasars sind Anlässe, im Jahr des Glaubens diese Texte neu zu lesen.
Auch wenn die beiden Theologen sich dem gemeinsamen Thema des 'Christ-Seins' in je verschiedener Weise nähern, wie der damalige Akademiedirektor Franz Henrich im Vorwort zur ersten Auflage dieser 'Plädoyers' feststellt, treffen sich ihre Ausführungen doch an einem gemeinsamen Ziel- und Kristallisationspunkt: 'Ich bin', bekennt der spätere Papst, 'in der Kirche aus denselben Gründen, aus denen heraus ich überhaupt Christ bin', und das Wesen der Kirche ist, so sagt Hans Urs von Balthasar, die Liebe der Christen verschiedenster Berufungen, die es wagt, sich an der Allmacht der Liebe Christi als dem Bruder der 'Geringsten' zu orientieren. Und nur diese Liebe, die ihr Maß am Mitgehen Christi in die Extreme menschlicher Existenz nimmt, bedingt einen nackten Glauben, der die Glaubwürdigkeit der Kirche und des einzelnen Christen verbürgt.weiterlesen