Christian Menn gilt als der bedeutendste Schweizer Brückenbauer der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er baute über 100 Brücken und prägte als Professor an der ETH Zürich ganze Generationen von Bauingenieuren, die ihr Grundwissen bei ihm erwarben. Zahlreiche Auszeichnungen bis hin zum "Christian Menn Day" in Massachusetts (3.11.2002) in Anerkennung seiner Leistung beim Bau der Leonard P. Zakim Bunker Hill Memorial Bridge in Boston zeugen von seinem internationalen Ansehen. Menns Einfluss und seine Ausstrahlung auf die Fachwelt sind auch historisch zu verstehen: Nach dem Zweiten Weltkrieg standen Europa und die Schweiz in einer Aufbauphase, was sich u.a. im Autobahnbau widerspiegelte. Aufbauend auf den Überlegungen von Robert Maillart, erfolgte der Fortschritt unter Einbezug der Vorspanntechnik. Die rasante Entwicklung des Spannbetons ermöglichte plötzlich grössere Spannweiten mit schlanken, relativ leichten Trägern.
Christian Menns Leistung liegt auch darin, dass er die immer kontroverseren Anforderungen der Wirtschaftlichkeit, Technik und Ästhetik gekonnt zu einer Einheit, zu einer "Brücke" zusammenfügte. Neben der klaren Konzeption und der sauberen konstruktiven Bearbeitung sind immer die Form, die Massstäblichkeit in sich selbst und in Bezug auf die Landschaft bemerkenswert. Dazu zählt auch die Reduktion auf das Wesentliche.weiterlesen