Die Ästhetik altmexikanischer Bilderhandschriften öffnet sich dem modernen Betrachter erst bei zureichendem Reproduktionsniveau - diese Einsicht verstärkt einmal mehr die von der Akademischen Druck- u. Verlagsanstalt Graz als Vol. XXVI der Codices Selecti herausgegebene Faksimile-Ausgabe des Codex Fejérváry-Mayer. Präzision der Linienführung und farbliche Brillanz demonstrieren dort einen graphischen Stil von hoher Strenge, der allenfalls noch im Codex Laud Vergleichbares geschaffen hat. Der Codex Fejérváry-Mayer ist ein Faltbuch aus weichem Hirschleder, dessen 23 Blätter, deren Stuckgrundierung dem Buchmaler als Unterlage diente, voll genutzt worden und exzellent erhalten geblieben sind. Aus seiner Geschichte ist nur der Weg von Ungarn nach England im 19. Jh. bekannt. In seinem quadratischen Format ähnelt der Codex Fejérváry-Mayer weitgehend den Codices Laud und Cospi; der Zusammenhang unter den genannten drei Bilderhandschriften wird noch verstärkt durch das gemeinsame Vorkommen des Zählbalkens für die "Fünf". Insoweit hebt sich eine Untergruppe innerhalb der sog. Codex-Borgia-Gruppe ab." Thomas S. Barthel in: TRIBUS Nr. 23, S. 248weiterlesen