Ein Maya-König war ein Heiliger. Seine Namen waren Heiliger König, Göttlicher Herr und Wahrer Mann. Nicht nur regieren, wahrsagen mußte er auch, nämlich täglich Zorn oder Gunst der Götter. So ist der 'TroCortes' das Alltags-Buch der Maya und das längste. Nur noch drei weitere Maya-Handschriften sind erhalten und auf kuriose Weise entdeckt worden: Berühmt ist der 'Codex Dresdensis', das Astronomie-Buch der Maya. Der 'Codex Peresianus' oder 'Paris' ist kurz, unvollständig und stark lädiert, der 'Codex Grolier' besteht nur aus zehn einseitig bemalten Blättern. Seinen Namen hat der 'Madrid' von Juan Tro, dem ahnungs-losen Erstbesitzer des zweiten und von dem infamen Abenteurer Hernán Cortés, der angeblich den ersten Teil nach Spanien gebracht haben soll.Gerard David, der prominente Tafelmaler und die exzellenten Buchmaler, der 'Edwards-Meister' und 'derMeister des Dresdener Gebetbuchs' arbeiten an diesem bisher kaum bekannten Stundenbuch als exzeptionelles Künstler-Trio zusammen, was erst unlängst entdeckt wurde. Erstaunlicherweise trägt jede Miniatur Davids Handschrift, er hat jedoch einverständlich die Bilder seiner großen Kollegen retuschiert, womit wir einen einmaligen künstlerischen Entstehungsprozess erleben.
Davids reiner Solopart ist die berühmte 'Madonna mit dem Blütenzweig', seine früheste datierte Malerei. Gerard David hat nur für wenige exklusive Aufträge die Staffelei mit dem Illuminator-Pult vertauscht. Seine Miniaturen sind eine Rarität. Gleichwohl hat er mit kreativen Buchmalern die Gent-Brügger Schule begründet.weiterlesen