Urgestalt und Sinnbild in der Geschichtsdeutung des Joachim von Fiore
Produktform: Buch
Kein Denker im Raum der Kirche erschient in einem solchen Zwielicht wie der Abt Joachim von Fiore aus Kalibrien. Mit seiner "Concordia", einer angeblich mystischen Symmetrie zwischen den beiden Testamenten, hat er ziemlich genau für die Epoche des Höhepunkts mittelalterlichen Denkens den Anbruch einer neuen Heilszeit des Geistzeitalters vorhergesagt. 'Im Zusammenhang mit dem auftreten des hl. Franziskus gewann er an Bedeutung, so dass er in vielen eine fieberhafte Naherwartung erregte. Nach dem Ausbleiben der neuen Heilsordnung und wegen seines geächteten Begriffs der Dreifaltigkeit verlor er sein Ansehen und ist seit dem Tridentinum nur noch ein Beispiel für einen Tritheismus.
Desto bereitwilliger aber hat ihm die liberale und fortschrittsgläubige Moderne als einen der ihren gepriesen. Neuerdings wird er sogar in theologischen Kreisen erneut rege bedacht und seine Lehre von der Dreifaltigkeit gewürdigt. Trotz des unübersichtlich gewordenen Schrifttums über ihn ist der feinnervige Zusammenhang zwischen seiner einzigartigen Geschichtsdeutung und seinem Begriff der Dreifaltigkeit, dem eigentlichen Nerv seines Systems, unterbelichtet geblieben. Die Arbeit zeigt auf, dass Joachims geradezu ausschließliches Interesse an der Theologie der Heilsgeschichte und seine sehnsüchtige Naherwartung in einer hartnäckigen Ablehnung der scholastischen Philosophie ihre Geheimgründe hat.weiterlesen