Mit Kuba als Sehnsuchtsort eines freieren, zwangloseren und unbeschwerten Lebens ist für den Künstler Siegfried Kaden (*1944) in den vergangenen 25 Jahren ein Traum in Erfüllung gegangen. Für ihn ist dieses Land ein Gegenentwurf zu unserem mitteleuropäischen Leben. Hier fand er eine Gelassenheit der Bewohner, eine Offenheit und Menschenfreundlichkeit, die er in seiner ursprünglichen Heimat immer vermisst hatte.
Seit langem hat sich der Künstler mit Kuba, seinen Menschen und seiner Geschichte künstlerisch auseinandergesetzt. Doch im Corona-Jahr 2020 nahm dies eine dramatische Wende. Kuba wurde von der weltweiten Gesundheitskrise auf eigene Weise getroffen. Es kam zu einem unvorstellbaren wirtschaftlichen Zusammenbruch, der die gesamte Bevölkerung des seit Jahrzehnten ausgebluteten Landes in eine bedrohliche Hungersnot führte. Auch Siegfried Kaden musste dies erleiden, was sich für ihn existentiell verschärfte, da er, über den Hunger hinaus, in den ersten Monaten dieses Jahres schwer erkrankte. In diesen aussichtslosen Wochen blieb dem Künstler als einziger Lebensanker das Zeichnen. Mit einem wahren Furor füllte er 58 Blatt, und in seiner materiellen Not überarbeitete er dafür auch zahlreiche frühere Zeichnungen völlig. Mit einem der letzten Flugzeige gelang es ihm, nach Deutschland zurückzureisen.
Entstanden ist ein außergewöhnliches Dokument unserer Krisenzeit, ein Dokument tiefer Menschlichkeit und Verzweiflung. Es wäre aber nicht Siegfried Kaden, wenn nicht immer wieder auch böser Humor und bittere Wut sich mit der tiefen Verbundenheit mit seinen kubanischen Freunden paaren würden. Ein ungewöhnliches Leben abseits aller Konventionen hat in dieser Zeichnungsfolge einen künstlerischen Höhepunkt gefunden.
Weitere Informationen zum Künstler Siegfried Kaden erhalten Sie unter http://www.siegfried-kaden.de/
Mit Beiträgen von Helmut A. Müller und Martina Scherf.weiterlesen