Apotheker sind in Geschichte und Gegenwart eine besonders bemerkenswerte Berufsgruppe. Bis um 1800 schwankte ihr Berufsbild zwischen Handwerk und Wissenschaft, ehe sich mit ihrem fachlichen Ausbildungs- und Kenntnisstand auch ihr Ansehen verbesserte. In Provinzstädten waren Apotheken Anlaufstellen für viele Lebenslagen, ihre Besitzer wichtige Ratgeber in medizinischen und alltagspraktischen Fragen.
Das Archiv der Stadtapotheke der früheren Bischofsstadt Brixen umfasst Unterlagen zu mehreren Generationen der Inhaberfamilie Peer und ihrer Vorläufer, der Familie Purwalder. Neben Ausbildungsweg und Geschäftserfolg dokumentieren sie den jeweiligen pharmazeutischen Wissensstand und Horizont. Überdies bieten die Archivbestände Einblick in das Privat- und Familienleben der Inhaber und zeigen ihr öffentliches und wissenschaftliches Engagement im Rahmen der Kleinstadt.
Der Schwerpunkt der Bestände liegt im 19. Jahrhundert, wesentliche Unterlagen reichen aber auch bis in die Frühe Neuzeit zurück oder greifen ins 20. Jahrhundert aus. Über das Archiv der Stadtapotheke erschließt sich die enge Verbindung von Familien-, Stadt- und Pharmaziegeschichte.
Obwohl nicht umfangreich, ist das Archiv der Stadtapotheke Peer in Brixen dank Überlieferungsdichte und Qualität von erheblicher Bedeutung und zudem in reiche Bibliotheks- und Museumsbestände integriert. Sein Inventar steht im Zusammenhang mit der regionalen und internationalen Forschung zur Pharmazie-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
Der intensiv erschlossene Fonds enthält ein breites Angebot an die Forschung, regt zur Bearbeitung ähnlicher Archive an und bildet für die Orts- und Regionalgeschichte, für Pharmazie- und Bürgertumsgeschichte einen "Archivschatz" von seltener Güte.weiterlesen