Ihren neuen Gedichten hat Undine Materni ein Motto von Allie Light vorangestellt: „Entweder du wirst verrückt, oder du lernst etwas über die Metapher.“ Zwei der wichtigsten Themen, um die sich Undine Maternis Oden bewegen, hängen eng miteinander zusammen. Zum einen geht es um das vergeblich scheinende Bemühen (sowohl als Mensch als auch als Dichterin), gehört und verstanden zu werden. Zum anderen geht es um die Verarbeitung einer unerfüllten Kindheit. Reflektiert wird die Erfahrung, sich unerkannt, sich nicht angenommen, sich nicht geliebt zu fühlen. Die Erkenntnis, dass dieses Erleben den Weg der Sprecherin bestimmt hat, setzt sich mit Wut und Trauer durch. In ihrer Gesamtheit formulieren die vorliegenden Texte des Gedichtbandes das „Eltern“-Thema in all seiner Ambivalenz. Unbeeindruckt von modischen Trends geben Undine Maternis Gedichte schonungslos Auskunft über das Ringen einer Frau um Anwesenheit in ihrem Leben. Hier ist eine verstörende Autorin am Werk, welche die Rätsel der Existenz im Visier hat.weiterlesen