Schauspielerinnen und Schauspieler, Tänzerinnen und ...
Produktform: Buch
Der Großteil der Bevölkerung stellt sich Theater wahrscheinlich so vor: Da gibt es einen Dichter, der ein Stück schreibt, ein Theater mit Bühne und Zuschauerraum und allem drumherum, einen Regisseur, der anschafft, Frauen und Männer, die man Schauspieler oder Performer nennt, die brav eine Unmenge von Text lernen und genau das tun, was sie eben tun müssen, um das Publikum zu unterhalten.
Das Bernhard Ensemble arbeitet völlig anders:
Zwar gibt die Kombination aus Schauspiel und Film (Mashup) einen Handlungsrahmen vor, das Spiel verändert sich jedoch während der Proben und der Aufführungen ständig. Es ist die Methode dieser Schauspielertruppe, dass die Akteure ihre eigene Rolle entwickeln und dadurch stimmig werden mit der Figur, die sie spielen und im Stück wohl auch sind.
Die Mashups entwickeln durch das Ineinander-Weben von Theaterstück und Film und das Versetzen in die Halbwelten und Randschichten der Wiener Gesellschaft mit ihrem sehr speziellen Idiom eine ganz besondere Ästhetik. Und im Sinne der Betrachtung Konrad Paul Liessmanns schwingt das Hässliche auf der Bühne zwischen Komik und Pathos, zwischen dem Erhabenen und dem Lächerlichen. „Es ist das Furchtbare, das Schreckliche, das Empörende, das Abgründige und Unvorstellbare, das gerade ob seiner moralischen Implikate ästhetisch zu faszinieren vermag, was auch bedeutet, dass der Betrachter zwischen seiner eigenen Sittlichkeit, die ihn den Blick abwenden lässt, und einer Überwindung dieser Sittlichkeit, die ihn das große Verbrechen auf der Bühne genießen lässt, hin- und hergerissen wird.“ (Liessmann, 2000, Philosophie des verbotenen Wissens, s. 173).
Der vorliegende Fotoband zeigt und beschreibt diese Traumwelt, die gleichzeitig sehr real ist.
Große Schauspielkunst in den Momenten der größten Dichte festzuhalten und herauszulösen aus dem flüchtigen Wirbel von Zeit und Raum und dem Leser und Betrachter zugänglich zu machen, ist Sinn und Ziel dieses Buches.weiterlesen