Das Bild der Stadt Rom im Frühmittelalter
Papststiftungen im Spiegel des 'Liber Pontificalis' von Gregor dem Dritten bis zu Leo dem Dritten
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Das Bild der Stadt Rom im Frühmittelalter gründete nicht nur auf dem sichtbaren Rom, den Kirchen, Palästen, Mosaiken und Malereien, welche die damaligen Bewohner und Besucher umgaben. Die Vorstellung von der Ewigen Stadt beruhte auch auf Texten, in denen der Reichtum an Bauten, Bildern und Prunkobjekten anschaulich wird. Eine solche Schriftquelle ist das „Papstbuch“, der Liber Pontificalis, eine Sammlung von Papstbiographien, die in dieser vorliegenden Studie auf ihr Verhältnis zu den erhaltenen und überlieferten Befunden hin untersucht werden. Hierbei geht es aber nicht um eine bloße Darstellung der Bau- und Ausstattungsmaßnahmen im Auftrag einzelner Päpste, gefragt wird vielmehr nach den Absichten und Zielen, die mit den Stiftungen verbunden waren: Welche Deutung und Bedeutung misst ihnen der Liber Pontificalis bei, und wie wurden sie von den Menschen im Frühmittelalter rezipiert? Den zeitlichen Rahmen bilden die Pontifikate von Gregor III. (731 bis 741) bis Leo III. (795 bis 816), jene Epoche also, in der sich mit Hilfe der Franken und gegen den Widerstand von Byzanz ein unabhängiger Papststaat etablierte und der Bischof von Rom mehr denn je zu einem weltlichen Machtfaktor wurde. Die entscheidenden Phasen und Aspekte dieser wachsenden Unabhängigkeit, die Loslösung von Byzanz, die Etablierung eines Schutzbündnisses mit den Franken, die gewandelte Rolle der römischen Heiligen und die wachsende Bedeutung des Pilgerwesens für Rom, äußerten sich in neuartigen Bauten und Bildern, in liturgischen und zeremoniellen Innovationen. Zugleich aber wandelt sich auch der Liber Pontificalis selbst: Er wird mehr und mehr zu einem Instrument päpstlicher Geschichtsschreibung und hilft uns gerade dadurch, die Bau- und Ausstattungsmaßnahmen zu verstehen. Umgekehrt kann aber auch der sichtbare Befund etwas zum Verständnis der Quelle beitragen, etwa indem er Ungenauigkeiten aufzeigt oder die oft sehr stereotype Diktion des Liber Pontificalis erhellt. Doch geht es nicht nur um inhaltliche Kongruenzen oder Divergenzen zwischen Befund und Quelle; abschließend werden auch strukturelle Analogien zwischen den Papstviten und der Wahrnehmung im Frühmittelalter behandelt. Der Liber Pontificalis mag auf der Ebene des Faktischen zwar durchaus Unterlassungen oder Übertreibungen aufweisen, auf struktureller Ebene aber ist er ein verlässlicher Spiegel, für die Aussagen, die der frühmittelalterliche Betrachter mit den Bauten und Bildern Roms verband. weiterlesen
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