Das „Bruderschaftsbuch“ der Armen-Leute-Bruderschaft in Maria Saal in seiner österreichischen und europäischen Dimension
Kommentar und Edition
Produktform: Buch
Bruderschaften, derzeit als Forschungsthema in Europa sehr aktuell, waren im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit Laienorganisationen, die sich in spiritueller wie auch in ökonomischer Art und Weise als unterstützende Gemeinschaften der jeweiligen Pfarrarbeit sahen. Die Armen-Leute-Bruderschaft in Maria Saal war die älteste von fünf hier arbeitenden Bruderschaften, wobei neben der Sorge um das eigene Seelenheil vor allem auch der heute noch aktuelle karitative Gedanke die Hauptrolle spielte. Sichtbarer Ausdruck dessen war das Bruderhaus (= Spital) in Maria Saal, in dem die Obsorge für die armen, kranken und sozial bedürftigen Menschen im Vordergrund stand.
Das nunmehr edierte Bruderschaftsbuch enthält ca. 15.000 Namensnennungen von Mitgliedern der Bruderschaft (8.000 männliche, 7.000 weibliche), die abgesehen von Kärnten und dem heutigen Österreich überregional aus rund 40 Ländern und historischen Landschaften Europas stammten: von Frankreich im Westen bis Rumänien (Siebenbürgen) im Osten, von Sachsen im Norden bis Griechenland (Morea = Peloponnes) im Süden.
Die vorliegende Edition erschließt zusätzlich verschiedenen historischen Disziplinen eine völlig neue Perspektive, handelt es sich doch um bisher unbekanntes historisches Quellenmaterial für die Wirtschaftsgeschichte, die Siedlungs- und Namenkunde, die Kirchengeschichte, die Genealogie und Familienforschung, die Genderforschung etc.weiterlesen