Der aus Bamberg stammende deutsche Jude Oscar Wassermann (1869-1934) stieg durch gute Ausbildung und harte Arbeit zum Vorstandssprecher der Deutschen Bank auf. Für seine Mitarbeiter war er ein Vorbild: Eiserner Pflichterfüller und gleichzeitig zugewandter Mutmacher. Wassermann war Deutscher jüdischen Glaubens und gleichzeitig überzeugter Zionist. Über den zunehmenden Antisemitismus machte er sich keine Illusionen. Eine Herzensangelegenheit war für ihn die Förderung von Kunst und Kultur. In seiner Villa im Berliner Tiergarten-viertel veranstaltete er Abendgesellschaften und Hauskonzerte. 650 illustre Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Politik von Albert Einstein. Thea von Puttkamer bis Chaim Weizmann haben sich in Oscar Wassermanns Gästebuch verewigt. Nach Hitlers Machtergreifung 1933 war es endgültig vorbei mit weltoffenem Gedankenaustausch zwischen Juden und Nachtjuden. Oscar Wassermann wurde aus seiner Position gedrängt, er starb an gebrochenem Herzen. Das Gästebuch verschwand und gelangte vor 21 Jahren auf rätselhaften Wegen über Venezuela zurück nach Berlin. Dem Engagement der Verlegerin Nea Weissberg ist es zu verdanken, dass dieser Einblick in einst existierende und dann so furchtbar vertane Chancen der Nachwelt erhalten geblieben ist. Alexandra Jacobsonweiterlesen