„Das Gebet der Vögel“ präsentiert einen Zugvogel, der aus Eritrea über den Sudan nach Deutschland kam, aber im Gegensatz zu seinen zoologischen Verwandten nicht hin- und herfliegen kann, denn er kam als Asylant. Die Vogelperspektive eröffnet eine vollkommen neue Sicht auf einen Alltag, der in der jeweiligen Welt als ganz normal wahrgenommen wird. Der in Deutschland lebende tunesische Autor Abdeljalil Daikhi schlüpft in die Rolle eines schwarzen Asylanten und hält seinen Lesern einen Spiegel vor die Augen, der in zweierlei Hinsicht scharfe Bilder zeichnet: scharf dank einer minutiösen Beobachtungsgabe und scharf aufgrund schonungsloser Kritik. Sprachlich werden alle denkbaren Register gezogen, von poetischen Schilderungen bis hin zu sarkastischen, ja zynischen Reflexionen, oftmals entschärft durch einen humorvollen Unterton. Vielfältige Episoden und provokative Ideen bieten neue, berührende, stellenweise überzogene, aber auch vergnügliche Einsichten in die Zerrissenheit einer oberflächlich heilen Welt.weiterlesen