Im Krieg geboren. Als unbeschriebenes Blatt. In Empfang genommen von einer Welt, die in unser Innerstes eingravierte: So ist das Leben! Dieses früheste Erleben hat uns geprägt. Als der Lebensteppich für uns ausgerollt wurde, kannten wir keine andere Erfahrung, auf der wir hätten aufbauen können. Wir tragen sie bis heute in uns: unsere Inneren Kriegs-Klein-Kinder. Sie gehören zu unserer Identität. Sie sind Teil von uns. Und gleichzeitig Welle. Ihre frühen Erfahrungen wirken hinaus: in unseren ganzen Lebensprozess. Wir sind durch sie geworden, wie wir sind und wer wir sind. Wir können sie spüren. Aber wir tun uns schwer, diese Spuren in uns wirklich zu begreifen. Erst wenn wir uns ihnen zuwenden, können wir uns einfühlen und uns selbst neu begegnen. Durch den achtsamen Blick nach innen kann eine neue Art von „Selbst-Bewusstsein“ entstehen und vielleicht auch ein Stück Heilung alter Wunden. Das Thema „Inneres Kriegs-Klein-Kind“ betrifft aber nicht nur Personen, die ihre prägende kleinkindliche Kriegserfahrung tief in sich tragen. Es ist auch ein gesamtgesellschaftliches Thema. Viele Menschen fühlen mit, wenn sie in Kontakt kommen mit den aktuellen Kriegsschicksalen kleiner Kinder. Das rührt bei Vielen an der Kruste, die über die eigene bzw. familiäre frühkindliche Kriegserfahrung gewachsen ist. Wir haben in jedem Lebensalter die Chance, hinzusehen auf die Ganzheit unserer Person, die wir mit unserer vielfältigen Identität tief in uns tragen. Das Bild vom Inneren Kind, das auf unsere Zuwendung wartet, ist eine hilfreiche Metapher für die heilsame Weiterentwicklung unseres Bewusstseins vom eigenen Selbst. Das gilt auch für die Nachkommen, die im Schatten der vergrabenen frühen Kriegserfahrung ihrer Eltern aufgewachsen sind. Der Autor bringt seine beruflichen Arbeitsfelder (Psyche, Körper, Sprache, Musik, Kinder) jetzt mit seiner Biografie in Verbindung. So entstand dieses Lesebuch: Sachtexte, Protokolle, Erzählungen, Gedichte, Lieder und mehr als 200 Bilder.weiterlesen