Friesach stieg im Laufe des 12. Jahrhunderts zur bedeutendsten Stadt des Erzbistums Salzburg südlich der Alpen auf. Im 13. und 14. Jahrhundert gab es in Friesach mit St. Bartholomäus, Virgilienberg und St. Mauritzen drei Kollegiatstifte.
Die Kanoniker von St. Bartholomäus spielten in der bischöflichen Verwaltung als Hofkapläne, Schreiber und Notare eine Rolle. Als oftmals hochqualifizierte Kirchenmänner standen sie im Dienst von Erzbischöfen und Herzögen. Sie wurden mit diplomatischen Missionen betraut, die sie bis nach England führten. Die Propstwürde von St. Bartholomäus war eine Form der Entlohnung und finanziellen Sicherstellung für diese Dienste. In der kirchlichen Verwaltung fungierte sie als Archidiakone als Vermittler zwischen den Pfarren und dem Erzbischof. Auf eine Hochblüte im 13. Jahrhundert folgte zunächst eine Zeit des langsamen Rückgangs und schließlich des Niedergangs. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts bemühte sich Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau um eine Neuorganisation um der schlechten wirtschaftlichen Lage entgegenzuwirken und das geistliche Leben wieder zu verbessern. St. Bartholomäus wurden die Dechantei Virglienberg und die Besitzungen des Friesacher Zisterzienserinnenklosters im Sack inkorporiert. Es folgte eine Phase der Konsolidierung im 17. und 18. Jahrhundert. Mit dem Jahr 1848, das den Wegfall der Grundherrschaft mit sich brachte, verlor das Stift einen großen Teil der Einnahmen. Mit dem Tod des letzten Propstes 1998 hörte das Stift formal zu bestehen auf.
Kapitel über die Aufgaben des Stiftes (Armenfürsorge, Alumnat, Schule usw.), seiner Wirtschaft und ein Verzeichnis der Pröpste, Dekane und Kanoniker runden das Gesamtbild ab.
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