Das Krankenhaus
Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Das Märchen der Gebrüder Grimm erzählt von einem einfältigen, jungen Mann, der beschließt das „Gruseln“ zu lernen. Es gelingt ihm wegen seiner Furchtlosigkeit nicht. Allerdings gewinnt er durch die Ausmerzung der Horrorgestalten im Spukschloss des Königs dessen Tochter.
Anders als die Nacht im Spukschloss ist ein Krankenhausaufenthalt für niemanden zum Lachen. „Wenn „das“ nochmals auftreten sollte [.]“. Der Leser erfährt nicht, worum es hier geht, und das Schweigegebot bleibt bis zuletzt erhalten. Aber das macht es um so spannender dem Text zu folgen, denn wie schallt es doch im Hospital: „Warum sind Sie denn hier?“ Atmosphärisch wird es, wenn man erfährt, dass die Begebenheit im tiefsten Winter spielt. So kurz nach Neujahr, wo die guten Vorsätze noch Geschmack auf der Zunge haben. Abholung und Anlieferung mit gleich zwei Krankenwagen und dem kompletten, diensthabenden Rettungspersonal der Stadt. Der Erzähler „C“ taucht nunmehr in eine Welt ein, die Kafka nicht hätte besser beschreiben können.
Die Erzählung besticht durch optimistische Frische, durch eine spritzig vorgetragene Struktur der Abläufe, durch überraschende Aktionen und abstruse Gedanken sowie einer entwaffnenden und durchaus selbstkritischen Reflexion des Autors. Andreas Noßmann schildert absurde Situationen so, dass der Leser selbst dem abgebrühten Personal nicht wirklich böse ist. Ein Grenzgänger zwischen einer sehr privaten und einer sehr unprivaten Welt. Das Leben ist im Krankenhaus halt keine Privatsache. Welche Erkenntnis bringt dem Leser nun die Lektüre dieses Buches? Das Gruseln ist Schrecken durch Erkenntnis! Es ist das Grauen – oder schlichtweg „Gänsehaut“.weiterlesen
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