»Das Leben ein Traum«, uraufgeführt 1635, ist Calderóns berühmtestes Drama und ein Klassiker des europäischen Theaters. Es handelt vom polnischen Prinzen Sigismund, der sein Leben in Gefangenschaft verbringt, weil sein Vater prophezeit hat, er werde als Tyrann herrschen. Alt geworden, beschließt der Vater, dem Sohn eine Chance zu geben. Er lässt ihn betäuben und in den Palast bringen, wo man ihm seine Abstammung offenbart. Doch Sigismund erweist sich als jähzornig und gewalttätig, er muss erneut überwältigt und in seinen Kerker gesperrt werden. Dort redet ihm sein Wächter ein, er habe die Episode seiner Freiheit nur geträumt – mit der Konsequenz, dass Sigismund keine Grenze mehr zwischen Leben und Traum zu ziehen weiß. Daraufhin kommt es zu einer Revolution, das Volk verlangt den rechtmäßigen Thronerben zu sehen. Als Sigismund von Aufständischen befreit wird, muss er zeigen, ob er ein guter Herrscher sein kann.
Die vorliegende Ausgabe bietet die Übersetzung von Johann Diederich Gries aus dem Jahr 1815. Nach der großen Zenobia war es seine zweite Calderón-Übertragung, der noch vierzehn weitere folgen sollten. Das Nachwort spürt der Modernität dieses Werks nach, seiner komplexen Handlungsführung und seiner potentiellen Selbstreferentialität. Auf diesem Wege zeigt sich zugleich, worin sein Reiz für die romantische Generation lag.weiterlesen