Das neue Leben
Studien zu Literatur und Biopolitik. 1750-1938
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"Ihr Monarchen! Ach seid ihr so fremd mit der menschlichen Natur geworden, es nicht in seiner ganzen Stärke zu fühlen, was für ein neues Leben, was für wundertätige Kräfte in eure Soldaten strömen müssen, wenn sie für Weiber und Kinder fechten!" J.M.R. Lenz dürfte 1776 als einer der ersten Literaten das Leben selbst so deutlich als unmittelbare Bezugsgröße sowohl der Politik wie auch der Literatur apostrophiert haben. Anstatt im Leben nur ein von Gott geformtes und beseeltes Figurenarsenal zu sehen, beginnt seine Epoche, es als autonome Substanz und Kraft zu verstehen, durch welche die Lebewesen sich selbst organisch hervorbringen. In einer poetologisch orientierten Diskursanalyse untersucht der Autor, wie sich ein neuer, biologisch begründeter und politisierbarer Lebensbegriff von der Mitte des 18. Jahrhunderts an herausbildet und wie an verschiedenen Orten der Geschichte literarische und philosophische Texte (von Lenz, Goethe, Leopardi, Nietzsche, Glauser) Biopolitik thematisieren, reflektieren und performieren. Die Grundlage dazu bereitet eine Studie zur Genese des biologischen Lebensbegriffs von 1750 bis 1800 anhand von Schriften aus diversen Wissensbereichen (u.a. von C.F. Wolff, La Mettrie, Haller, Medicus, Herder, Tissot, Kant, Blumenbach, Reil, Schelling, Roose). Sie beobachtet die Übergänge von einer präformistischen zu einer epigenetischen Auffassung des Lebens sowie die philosophischen und praktischen Probleme, die sich bei neuen Bestimmungen ergeben.weiterlesen
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