Das Problem der Souveränität
Ein Beitrag zur neueren Literaturgeschichte und gegenwärtige Problematik der politischen Wissenschaften
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Mehr als 50 Jahre nach ihrer Fertigstellung liegt die rechtswissenschaftliche Dissertation von Wilhelm Hennis erstmals gedruckt vor. Im Ansatz steht hier ein Grundgedanke des öffentlichen Rechts, der später in Hennis' politikwissenschaftlichen Schriften zum Tragen kam: Mag für das Privatrecht der Wille die entscheidende Kategorie sein, so steht das öffentliche Recht, in dem es um öffentliche Aufgaben geht, unter anderen Prämissen.Thema der Dissertation ist der Begriff der Souveränität, in dem Hennis ein Grundproblem des sozialen Zusammenlebens eingefangen sieht. Deshalb äußert er Skepsis gegen jede formalistische Verengung oder gar wissenschaftliche Erledigung dieses Problems. Mit großer Sensibilität wird zunächst den Formalisierungs- und Schrumpfungsprozessen nachgespürt, denen das Problem der Souveränität im Zeitalter des Positivismus ausgesetzt war. Im Kontrast dazu folgt die Darstellung der Souveränitätslehre der Weimarer Zeit, die durch die Schriften Carl Schmitts und seines Antipoden Hermann Heller präsentiert wird. Beide Richtungen genügen Wilhelm Hennis jedoch nicht zur Erklärung der Souveränität: "Denn alles wahre, geschichtlich beständige Recht beruht auch dort, wo es von einer souveränen Willenseinheit positiviert wird, nicht nur auf einer Entscheidung, sondern auf einer der Entscheidung vorgeordneten Verständigung." (S. 59) Dieser Kernsatz der Doktorarbeit wird kurz mit historischen Beispielen belegt. Angedeutet wird auch, daß geschichtlich bewährte Werte die Entscheidung über das Recht bestimmen. Schließlich folgt eine Auseinandersetzung mit der Züricher Schule, in der die Souveränität ein relativer Begriff wird und höchste Mächtigkeit nicht Allmächtigkeit bedeutet.
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