Wie kommt man eigentlich darauf, eine Remida zu gründen? Das werde ich oft gefragt. Die Antwort ergibt sich aus meiner persönlichen und beruflichen Biografie. Als junge Erzieherin sah ich 1988 die Ausstellung 'Die hundert Sprachen der Kinder aus Reggio' in der Hamburger Markthalle. Seitdem hat mich diese Bildungs- und Erziehungsphilosophie nie wieder losgelassen. Im Studium und später als Kita-Leiterin setzte ich mich weiter mit den Grundprinzipien der Reggio-Pädagogik auseinander, beschäftigte mich später mit Sozialmarketing und absolvierte schließlich eine Fundraising-Ausbildung.
Als mir eine Kollegin, die von einer Studienreise nach Reggio Emilia zurückgeehrt war, von der Remida erzählte, war ich fasziniert – hatte ich doch als Kind am Werktisch meines Vaters immer wieder die Reste-Schublade aufgezogen und viele brauchbare Dinge gefunden. Mir war sofort klar: Eine Remida ist eine riesige Restekiste. Und: So etwas brauchen wir in Hamburg auch.
Allerdings hatte ich mir die Sache leichter vorgestellt: Die Firmen würden froh sein, dachte ich, wenn jemand ihren Abfall haben will, und Kita-Teams würden Schlange stehen, um diese Dinge abzuholen…
Seit fünf Jahren gibt es die Remida nun, und all meine Kompetenzen, die man auf die Gleichung 'Reggiopädagogik + Fundraising = Remida' bringen könnte, halfen mir, die richtigen Baustellen zu beackern und die Remida-Entwicklung voranzutreiben. Eine gute Portion Glück gehörte auch dazu. Gleich zu Beginn kam ich auf die Idee, ein Remida-Heft zu schreiben. Doch für so ein Heft braucht man Geschichten, Eindrücke, Fotos und vor allem Zeit, denn all das muss sich erst ansammeln. Nun ist es vollbracht.
Das Remida-Heft soll Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, Einblicke in die Weite und Tiefe der Remida-Welt liefern – entstanden in Reggio Emilia und auch in Hamburg und anderen europäischen Städten präsent.
Viel Vergnügen mit Bild und Text wünscht
Susanne Günsch
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