Anlässlich des 100. Geburtstages des Halleschen Stadtbads fand im Oktober 2015 am gleichen Ort die Fachtagung „100 Jahre Stadtbad Halle. Europäisches Kulturdenkmal & aktive Sportstätte“ statt. Einige dort gehaltene Referate greift vorliegender Band auf, ergänzt um weitere Forschungen und den Kontext historischer Stadtbäder bereichernde Einordnungen. Grundlegend dabei sind die Berichte über die damals geplanten oder erreichten Sanierungsfortschritte, so zur Bauaußenhaut oder der kuppelförmigen Rabitzdecke des Frauenschwimmbads. Der großzügig illustrierte Band würdigt die kunstvolle keramische Oberflächenverkleidung im Stadtbad in oft ganzseitigen Detailaufnahmen und stellt sie in den Kontext des Schaffens des Architekten Wilhelm Jost, der auch an anderen Stellen Halles beeindruckende Spuren hinterlassen hat. Naturwissenschaftliche Untersuchungen zu den Fliesen und Mörteln des Stadtbads runden diesen Aspekt ab. Vergleichende Studien zu deutschen Bädern der Kaiserzeit im damaligen Deutschland und Mitteldeutschland ordnen das Hallesche Bad ein, unter besonderer Berücksichtigung des nahe gelegenen Leipziger Stadtbads. Der dort verschwenderisch gefeierte Orientalismus wird aufgrund seiner Bedeutung für Bäderarchitektur in einem weiteren Beitrag in seiner Entwicklung aufgezeigt, untermauert mit vielen lokalen, regionalen und überregionalen Beispielen. Ein anderer Schwerpunkt des Bandes ist der erstmalige Abdruck zahlreicher historischer Baupläne aus der Entstehungszeit des Stadtbads. Die typische stilistische Handschrift Wilhelm Josts und seiner Mitarbeiter, das Bemühen um ästhetische, beeindruckende und zugleich praktikable Baulösungen auf der nicht einfachen für das Stadtbad vorgesehenen Parzelle lässt sich hier hautnah miterleben. Der vorliegende Band würdigt und präsentiert das bisher für die Erhaltung und andauernde Nutzung des Halleschen Stadtbads Erreichte und ist zugleich Anreiz und Aufruf für eine weitergehende Sanierung und ungebrochene Integration des bedeutenden Baus in das kommunale Leben Halles.weiterlesen