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Das städtische Bauwesen in Trier am Ende des Mittelalters (1370–1520)

Produktform: Buch

Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt in der Auswertung der Baurechnungen des späten Mittelalters in Trier. Die Aussagen sind vielfältig und können unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden. Die dokumentierten Zahlungsvorgänge stellen unter anderem eine wichtige Forschungsgrundlage für die mittelalterliche Wirtschaftsgeschichte dar. Die ökonomischen Voraussetzungen und Lebensumstände der Handwerker werden dabei sichtbar. Dies bezieht sich auf die Ökonomie der Stadt wie auch ansatzweise auf den Lebensunterhalt der Bürger. Diese Funktion der Stadtrechnungen als wirtschaftshistorische Quelle stellte bisher die Grundlage mehrerer Ausarbeitungen dar. So kann die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt rekonstruiert werden, außerdem können wichtige Schlüsse für das Wirtschafts-, Finanz- und Verwaltungswesen der Stadtgemeinden gezogen werden. Die Ermittlung der Kosten des urbanen Bauwesens, die unter anderem die Materialbeschaffungskosten wie auch die Arbeitskosten umfassten, und seiner Organisationsformen liefern auch Erkenntnisse bezüglich der Entwicklung der Stadtverwaltung. Die Rechnungslegung hielt darüber hinaus faktische Währungsverhältnisse und die Zahlungsvorgänge fest. Die Auswertung der Stadtrechnungen unter wirtschaftlichen Aspekten macht jedoch eine aufwendige methodische Vorgehensweise zwingend erforderlich. Die Analyse der zahlreichen Angaben mithilfe spezieller Computerprogramme stellt eine der angewandten Methoden dar. Die Auswertung der Baurechnungen kann darüber hinaus auf dem Feld der Verfassungsgeschichte weitere Erkenntnisse liefern. Die Dezentralisierung der Stadtverwaltung wird dabei durch die Entstehung des Bauamtes ersichtlich. Die Befugnisse des Amtsträgers und dessen Verhältnis zu übergeordneten Stadtämtern spiegelt die Verwaltungsorganisation der mittelalterlichen Stadt wider. Durch die Analyse der Finanzquellen und die Beobachtung der Schwankungen des Haushalts kann die materielle Grundlage des Amtes kontinuierlich beschrieben werden. Der gesellschaftliche Stand des Amtsträgers spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Das Studium der Rechnungen im ausgedehnten Zeitrahmen liefert Aufschlüsse über die Entwicklung der strukturierten Textformen, die Ausweitung und die wachsende Spezialisierung der Dokumentation kann dabei verfolgt werden. Diese Strukturierung und die damit verbundene Unterteilung der Rechnungsführung liefern Informationen über wachsende Aufgabenbereiche der Stadtverwaltung. Neben der Textform ist die benutzte Sprache und die Schreibweise eine wichtige Informationsquelle, dabei lassen sich unter anderem in einigen Fällen der Ursprung des Begriffs sowie der Ursprung der heutigen topographischen Bezeichnungen verfolgen. Die regionalen Verbindungen können ebenfalls anhand der verwendeten Begriffe zum Teil nachvollzogen werden. Ein weiterer Quellenwert der Rechnungen liegt im Bereich der Sozialgeschichte. Sie gewähren Einblicke in den Alltag von Handwerkern und Händlern und deren Beziehungen im Sozialgefüge der Stadtgemeinschaft – außergewöhnliche Ereignisse wie Feierlichkeiten oder Unfälle wurden dabei nicht selten dokumentiert. Die Rechnungstexte erweitern darüber hinaus unsere Kenntnis bezüglich des kulturellen Lebens der Stadt. Die Berichte über die Ausrichtung von Festen und Empfängen sowie über gesellige Festmähler und deren Anlässe halten einen Teil des Kulturlebens fest. Die erhaltenen Angaben über die Innenausstattung der Wohngebäude und Wohnräume gewähren zusätzlich einen Einblick in das Alltagsleben und die Sachkultur.weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-89890-190-1 / 978-3898901901 / 9783898901901

Verlag: Kliomedia

Erscheinungsdatum: 31.12.2014

Seiten: 483

Autor(en): Marzena Kessler

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