Das Streben nach Sanftmut und Stille
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Matthew Henry – „Das Streben nach Sanftmut und Stille“
Im Allgemeinen bewahrheitet es sich, dass sich unser wirkliches Wesen in unseren
Beziehungen offenbart. Darin erkennen wir, wie es um unsere eigene Sanftmut
steht. Normalerweise wird Ärger durch Ärger bewirkt, so wie Feuer durch Feuer
entsteht. Doch die Sanftmut verhindert dieses hitzige Aufeinanderprallen, wodurch
der nächste Funke gezündet werden könnte. Sie bewirkt zumindest auf einer Seite
eine Milderung und setzt daher dem Unheil ein Ende, denn nur der zweite Funke
würde dann zum Streit führen. Wir sollten als Erstes darauf bedacht sein, den
anderen nicht zu provozieren, um Ärger zu vermeiden, und uns allen Menschen
gegenüber angemessen verhalten. Denn jeder „von uns soll seinem Nächsten
gefallen zum Guten, zur Erbauung“ (Röm 15,2).
Wir lassen uns von unserer Unbesonnenheit und Unüberlegtheit verleiten und
richten durch die unbeherrschten Leidenschaften großen Schaden an. Ärgerliche
Gedanken, wie auch alle fruchtlosen Gedanken, mögen sich plötzlich im Herzen
ansammeln, aber die Sanftmut erträgt es nicht, dass diese sich dort einnisten. Die
Gnade der Sanftmut, wenn sie in der Seele vorherrscht, verändert das Temperament
und macht es fügsam und lenkbar.
Besonders aber befähigt uns die Sanftmut dazu, über unseren eigenen Zorn zu
herrschen, wann immer wir provoziert werden und den Zorn der anderen in Geduld
zu ertragen, damit dieser uns selbst nicht provoziert. Die Aufgabe der Sanftmut
besteht darin, die Vernunft auf dem Thron der Seele zu behalten, das Verständnis
klar und ungetrübt zu bewahren und zu achten, dass unser Urteil tadellos und
unvoreingenommen inmitten der größten Herausforderung bleibt. Nur so sind wir
fähig, die Situation in das richtige Licht zu stellen.weiterlesen
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