Das Gender-Mainstreaming ist in aller Munde. Worum geht es eigentlich? Im vorliegenden Gespräch versucht Ricardo Aldana, einige philosophische und theologische Zusammenhänge aufzuzeigen, die das zur Sprache bringen, woran sich alles entscheidet: die menschliche Freiheit.
Ja und Amen (Offb 1,7) ist ein Name Jesu Christi (2 Kor 1,19-20; Offb 3,14). In welchem Sinn können aber wir selbst sagen – um ein Wort Nietzsches aufzugreifen –, dass uns «das ungeheure unbegrenzte Ja- und Amen-sagen» eigen ist? Der Sohn Gottes ist ein ewiges Ja zum Geschenk des Vaters, und Marias Jawort stellt die vollkommene Entsprechung der menschlichen Freiheit zur göttlichen Freiheit dar. Marias Freiheit ist also allumfassend und mit-schöpfend, sie ist das geschöpfliche ungeheure Ja und Amen. Das Jawort Marias bildet demnach den Schlüssel zum christlichen Verständnis der Freiheit als einer Qualität der Liebe und insbesondere zum Verständnis des freien und schöpferischen Empfangens unserer Existenz, die uns geschenkt worden ist.
Die hier gesammelten Fragen und Antworten beziehen sich also auf die Wurzeln des Gender-Denkens und auf sein Menschenbild; auf die Stellungnahmen anderer Religionen und Konfessionen; auf die Darlegung des Zusammenhangs zwischen Gender und Homosexualität; auf die Beziehung zwischen Mann und Frau; auf die Leibfeindlichkeit usw. Dabei wird offenbar, dass der christliche Glaube einen ungeahnt reichen und tragenden Gegenentwurf zum Gender-Denken bieten kann.
Ricardo Aldana, geboren in Mexico 1957, lehrt Theologie und Philosophie in Spanien. Er ist Priester der Societatis Servorum Iesu.weiterlesen