Das unrettbare Ich des Hermann Bahr
Ein großer Österreicher vor dem Jüngsten Gericht (Hörspiel)
Produktform: Audio CD
Christian Loidls höchst amüsantes, zugleich bestens recherchiertes und tiefsinniges Hörspiel zum 50. Todestag des prominenten Sohns seiner eigenen Heimatstadt Linz war eine Auftragsarbeit des ORF, die freilich nie gesendet wurde: Als zu wenig ernst zu nehmend entpuppt sich der Jubilar im Licht seines schwindelerregenden Slaloms wechselnder Ansichten.
Die Handlung: Der Schriftsteller Hermann Bahr (1863 – 1934), frisch verstorben, steht vor seinem göttlichen Richter. St. Petrus liest seine Lebensakte vor, damit Gott den Aufenthaltsort des Neuankömmlings im Jenseits bestimmen kann. Dies gestaltet sich jedoch äußerst schwierig, denn Hermann Bahr war im Lauf seines Lebens so ziemlich alles Erdenkliche: Sozialist und Deutschnationaler, Antisemit und Naturökonom, Anhänger der freien Liebe und Erzkatholik – und noch einiges mehr. Angesichts zahlreicher Bahr'scher Unsäglichkeiten hofft der Teufel immer wieder, nun endlich das Recht an dessen Seele erworben zu haben, doch mit der nächsten Volte zieht der Schriftsteller den Kopf wieder aus der Schlinge, um am Ende an der Frage Gottes zu verzweifeln, welches dieser vielen Ichs denn nun das echte sei. Nein – die Vorstellung einer permanenten, wie auch immer definierten Identität, ist Illusion – das Ich unrettbar...
Der Mitschnitt der Uraufführung am 10. Oktober 2011 in der Hauptbücherei der Stadt Wien mit prominenten Akteuren des 1. Wiener Lesetheaters vermittelt die Spontaneität einer live-Aufführung und den Spaß der Ausführenden an diesem ungewöhnlichen Text.weiterlesen