Das Vermächtnis des Widerstandes gegen das NS-Regime
Gedenktagung zur Erinnerung an die Befreiung des Transports der Sippen- und Sonderhäftlinge in Südtirol vor 70 Jahren
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Die Gedenktagung am 4./5. Juni 2015 im Hotel „Pragser Wildsee“
waren die 4. ZeitgeschichtsTage Pragser Wildsee. Diese erinnerten
an die Befreiung der Sippen- und Sonderhäftlinge vor 70 Jahren
in Niederdorf und in Prags. Die zumeist prominenten Häftlinge
waren als Geiseln der SS aus verschiedenen nationalsozialistischen
Konzentrationslagern in die „Alpenfestung“ nach Südtirol verschleppt
worden. Als Faustpfand sollten sie dort dem Chef der
Sicherheitspolizei und des SD, Ernst Kaltenbrunner, für Waffenstillstandsverhandlungen
mit den Westalliierten zur Verfügung stehen.
Der Transport, der noch am Ende des Zweiten Weltkrieges in
drei Gruppen seinen Sammelpunkt im Konzentrationslager Dachau
verließ, umfasste 139 Häftlinge aus 17 Nationen Europas.
Unter den Internierten befanden sich der ehemalige österreichische
Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg mit Frau und Tochter,
der frühere französische Ministerpräsident Léon Blum mit Frau, der
ehemalige ungarische Ministerpräsident Miklós von Kálley, der
Oberbefehlshaber des griechischen Heeres, General Alexandros
Papagos, mit seinem Stab, der französische Bischof von Clermont-
Ferrand, Gabriel Piguet, der ehemalige Generalstabschef des deutschen
Heeres, Generaloberst Franz Halder, der frühere Reichsbankpräsident
und Reichswirtschaftsminister Dr. Hjalmar Schacht sowie
Familienangehörige des Obersten im Generalstab Claus Schenk Graf
von Stauffenberg, der am 20. Juli 1944 das Attentat auf Adolf Hitler
verübt hatte.
Die Gefangenen wurden im April 1945 aus den Konzentrationslagern
Buchenwald, Flossenbürg und Mauthausen im KZ Dachau
Das Gedenken an die
Befreiung der SS-Geiseln
vor 70 Jahren
Von Hans-Günter Richardi
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zusammengezogen und dann von einem Sonderkommando der
SS und des SD über Innsbruck nach Niederdorf im Hochpustertal
gebracht. Soldaten der Deutschen Wehrmacht, die unter dem Kommando
des Hauptmanns Wichard von Alvensleben standen, befreiten
sie dort am 30. April 1945 aus der Gewalt der SS. Die Deutsche
Wehrmacht übernahm nun den Schutz der befreiten SS-Geiseln und
brachte sie noch am selben Montag ins Hotel „Pragser Wildsee“, das
den ehemaligen Häftlingen unter der Leitung der Hotelbesitzerin
Emma Heiss-Hellenstainer eine sichere Bleibe bot.
Am 4. Mai 1945 trafen amerikanische Truppen am Pragser Wildsee
ein und übernahmen die Gefangenen. In zwei Transporten, die am
8. und am 10. Mai 1945 aufbrachen, gelangten dann die ehemaligen
Geiseln über Verona und Neapel nach Capri, wo ihre Odyssee durch
halb Europa schließlich endete.
An dieses Geschehen erinnert heute das „ZeitgeschichtsArchiv
Pragser Wildsee“, das im Jahre 2006 von Dr. Caroline M. Heiss und
Hans-Günter Richardi im Hotel „Pragser Wildsee“ gegründet worden
ist. Das Archiv hat sich inzwischen auch als Tagungsort der ZeitgeschichtsTage
Pragser Wildsee bewährt.weiterlesen
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