»Man wird nicht als Weißer geboren, man wird dazu gemacht«: Das weiße Denken ist weit mehr als das Denken der Weißen. Es ist ein ideologisches Konstrukt, das Menschen aufgrund vorgeblicher Unterschiede teilt und hierarchisiert. Weißsein als unsichtbare Norm strukturiert unsere Gesellschaft und unseren Alltag – weltweit. Es ist der blinde Fleck des Rassismus, und Lilian Thuram macht ihn sichtbar: Was bedeutet es, weiß zu sein? Anschaulich und in vielen Beispielen auch aus seiner persönlichen Erfahrung beschreibt Thuram, wie die europäischen Gesellschaften Schwarze und Weiße erfunden haben, um Ausbeutung zu rechtfertigen und ihre kapitalistische Wirtschaftsweise erst zu ermöglichen. Er zeigt, wie diese Deutungsmuster funktionieren und wie sie so allgemeingültig werden konnten, wie sie immer noch sind: Unser aller Universalismus ist das weiße Denken, auch nicht-weiße Menschen haben es gleichermaßen verinnerlicht. Thuram appelliert an alle Menschen, die guten Willens sind, ihr Denken zu reflektieren und die »weißen Masken« abzulegen. Nur dann könnten wir neue Solidaritäten entwickeln – und gemeinsam unsere Menschlichkeit wiederentdecken.weiterlesen