Das Wunder vom Kohlenschiffhafen
Über den Widerstand einer Belegschaft gegen den Untergang ihrer Werft - Eine fast vergessene Episode in der Hamburger Hafengeschichte
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Hamburg im März 1988: Die Werftenkrise ist unverändert präsent. Überraschend für die Belegschaft muss auch die Traditionswerft Pohl & Jozwiak aus dem Kohlenschiffhafen Konkurs anmelden. Die Stadt verweigert finanzielle Unterstützung. Und die Belegschaft? Steht auf und beschließt: Widerstand. Verweist auf genügend Arbeit auf der Werft, will sich nicht in die Arbeitslosigkeit abschieben lassen. Mit einem bescheidenen Überbrückungskredit könnte die Hansestadt Hamburg Werft und Arbeitsplätze retten, doch die Hilfe bleibt aus. Dafür werden Medien vor Ort auf die selbstbewussten Werftarbeiter*innen aufmerksam, berichten ausführlich über spektakuläre Aktionen: Betriebsversammlungen in der Bannmeile vor dem Rathaus, Demos in der Innenstadt, Protestbeflaggung auf der Rickmer Rickmers, wochenlange Mahnwachen gegenüber der Wirtschaftsbehörde. Die 125 Männer und Frauen, darunter 25 Auszubildende, fordern Tag für Tag, Woche für Woche. Monat für Monat: WIR WOLLEN WEITERARBEITEN! Das weckt das Interesse auch überregionaler Zeitschriften. Frankfurter Rundschau registriert verwundert: „Eine kleine Hamburger Werft macht an der Küste Schlagzeilen wie sonst nur Schiffbau-Giganten: Pohl & Jozwiak.“ Die lokale Tagespresse berichtet über den Existenzkampf der Werft-belegschaft längst auch auf den Titelseiten. Aufmacher von BILD Hamburg Anfang Juli: „Pohl & Jozwiak gerettet? Hamburgerin schenkt Werft-arbeitern 700 000 Mark“ Doch das Geschenk ist eine Luftnummer, ein neuer Investor nicht in Sicht, der gesamten Werftbelegschaft wird für Ende September gekündigt. War alles umsonst? Die Aktionen der Belegschaft, das Medieninteresse, das Engagement Hamburger Prominenter vom St. Pauli Torwart Ippig über Theaterintendantin Ida Ehre bis hin zum ehemaligen SPIEGEL-Chefredakteur Günter Gaus? Nein, sagen die Mitarbeiter*innen auf Pohl & Jozwiak und gründen eine Genossenschaft, um notfalls die Werft in Eigenregie weiterzuführen. Dass die Belegschaft von Pohl & Jozwiak durch ihr entschlossenes Handeln nach sechs Monaten Widerstand „Das Wunder vom Kohlenschiffhafen“ möglich machte, zeigt: Auch unter schwierigen Bedingungen hat eine kleine Belegschaft die reelle Chance, nicht als Verlierer vom Platz gehen zu müssen. Menschen von der Werft und andere Zeitzeugen erinnern sich an eine fast vergessene, aber dennoch bemerkenswerte Episode in der Hamburger Hafengeschichte.weiterlesen
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