Bisweilen scheint es, man sei dort gewesen ... Großstadt-Flânerien in Berlin und Ausflüge von ihrem Wohnort am Rand des Harzes sind zwei Pole unterschiedlicher Weltweisen zwischen denen die Autorin pendelt und denen sie in ihren Gedichten Ausdruck verleiht. Zum Teil auf das Wesentliche verdichtet, zum Teil mit Worten flanierend, bisweilen tiefgründig und doppeldeutig, poetisch beschreibend, auf jeden Fall aber facettenreich kommt die Lyrik der Autorin daher. Die Gedichte in „Großstadtgesänge“, dem ersten Teil des Bandes, erzählen poetisch beschreibend von morbidem Charme, von Impressionen und Begebenheiten, wie sie nur in einer Metropole anzutreffen sind. Im zweiten Teil, den Streifzügen durch die Harzer Landschaft, passenderweise „In Gefilden“ benannt, finden sich die leisen Zwischentöne des Innehaltens und Sinnierens in Natur und Jahreslauf, aber auch der persönlichen Eindrücke und Erlebnisse im Miteinander. Im Wechselspiel von extroviertem Stadtleben und introvierter Naturbetrachtung entstand auf eindrucksvolle und manchmal humorige Weise eine bildhafte Poesie, die zuweilen jenseits aller räumlichen Präferenzen angesiedelt ist. Renate Maria Riehemann, Lyrikerin, Herausgeberin und Vorsitzende des Vereins Lyrik lebt e.V. Als Träumende, Ruhende, zum Aufbruch Drängende und sich selbst Betrachtende ... vielgestaltig führt uns die Autorin durch Stadt und Natur, und diesen widersprüchlichen Lebenswelten hat sie zudem in begleitenden Grafiken Ausdruck verliehen. „Ein Hoch auf den, der sich das ausgeheckt! Ich werd auf jede Pflicht für heute pfeifen.“ Das nehme ich mir zu Herzen! Bernd Seidl, Autorweiterlesen