Datatopia
Projekt Bauhaus 3
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Wir erleben momentan die Entstehung von Gesellschaftsformationen, Denkweisen und Lebensarten, die ohne den Computer nicht fassbar wären. Datenbasierte Prozesse, in denen alles – von Orten, Objekten, Formen, Oberflächen, Materialien und Körpern – kodiert, transkodiert und rekodiert wird, münden in einer Datengesellschaft, die nicht mehr auf tradiertem Wissen basiert, sondern in der das Sammeln, die Interpretation und Nutzbarmachung von Daten die Grundlage des Gesellschaftlichen bilden. Wie wird sich unsere Lebenswelt verändern, wenn unser materielles und kognitives Handeln immer mehr von Automatisierung und künstlicher Intelligenz übernommen wird?
Mit dem mehrjährigen projekt bauhaus haben wir die Ideen des Bauhauses einer grundlegenden Revision unterzogen. In diesem Zuge sind nicht weniger als drei ARCH+ Ausgaben entstanden. Fragte die erste von ihnen Kann Gestaltung Gesellschaft verändern?, bestimmte die zweite unter dem Titel Architekturen der Globalisierung einen neuralgischen Punkt zwischen Globalisierung und lokaler Selbstbestimmung als Schauplatz der Architektur von heute. Abschließend diskutiert nun das vorliegende Heft Datatopia eine höchst dringliche Problematik: Stellt die umfassende Datafizierung unserer Gesellschaften die althergebrachten kulturellen und politischen, ökonomischen und ökologischen Systeme grundsätzlich infrage?
Als wir vor vier Jahren mit dem Projekt begannen, schrieben wir: „Die Expansion der Gestaltung in alle Lebens- und Weltbereiche, von den Landschaften, Straßen und Städten bis hin zu den Arbeitsplätzen, der Wohnung und tiefer hinein in die Personen und ihre Beziehungen, in Nanostrukturen und Genome ist gegenwärtige Realität. Vor dem Hintergrund dieser Ästhetisierungen und Subjektivierungen von Herrschaft wäre im allgegenwärtigen Überfluss von Gestaltung möglicherweise deren Abwesenheit ein befreiendes Moment.“
Wäre Abwesenheit von Gestaltung tatsächlich befreiend? Solange unter Gestaltung lediglich Ästhetisierung verstanden wird, hat die These sicherlich ihre Berechtigung. Doch was wäre, wenn Gestaltung mehr umfasste? Was, wenn wir eine Kritik der Gegenwart, deren Komplexität wir ohne Technologie nicht mehr verstehen können, nur mithilfe von Gestaltung formulieren könnten?weiterlesen
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