Daz ir ze manne waere ein degen lieber dan ein arger zage (Erec, 2847f.)
Narzisstische Relationsprozesse und kollusive Beziehungsdynamiken im Erec und im Nibelungenlied
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Narzissmus – ein Thema, das seit einiger Zeit längst nicht mehr nur die Psychoanalytiker beschäftigt, sondern das nicht zuletzt durch das Verhalten selbstherrlicher Spitzenpolitiker und skrupelloser Manager in aller Munde ist. Doch Narzissmus im Mittelalter? Die vorliegende Studie geht der Frage nach, ob sich auch schon im Erec Hartmanns von Aue, dem ersten Artusroman in deutscher Sprache, und im Nibelungenlied, dem vielleicht bekanntesten Heldenepos der Zeit um 1200, narzisstische Regulationsprozesse und Beziehungsdynamiken beobachten lassen. Es wird gezeigt, dass narzisstische Motive das Handeln der Figuren prägen, ja mehr noch, dass deren narzisstische Bedürfnisse oft überhaupt erst Handlung auslösen; dies gilt, und das ist die vielleicht überraschendste Erkenntnis der Arbeit, nicht nur für draufgängerische Helden wie Siegfried und Hagen, sondern ebenso sehr für die höfischen Damen, und zwar auch für die auf den ersten Blick so schüchterne, scheinbar selbstlos in ihrem Ehemann aufgehende Enite. Mit Hilfe zweier moderner Narzissmustheorien (Jürg Willis Kollusionskonzept und Bärbel Wardetzkis Modell des weiblichen Narzissmus) zeigt die Verfasserin dieser Arbeit, wie innerhalb von (Ehe-)Beziehungen ‚männlich‘- und ‚weiblich‘-narzisstische Abwehrmechanismen komplementär ineinandergreifen und dadurch die zentralen Krisen beider Erzählungen mit erzeugen.weiterlesen
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