Wie kommt Ostalgie in ein Museum, das eigentlich Ostalgie bekämpfen will? Dieser Frage möchte die vorliegende Arbeit in vier nacheinander durchgeführten Museumsanalysen nachgehen. Unter Rückgriff auf das von Ahbe vorgeschlagene Bild der DDR-Erinnerung als „Eisberg“ lässt sich der geplante Aneignungsweg zunächst als ein Tauchgang bis zu den tiefsten Gründen des Fortschritts- und Arrangementgedächtnisses beschreiben. Das am Anfang stehende DDR-Museum im mecklenburgischen Malchow ist mit seiner 1999 eröffneten Dauerausstellung zwar wohl eher im „mittleren Unterwasserbezirk“ des Arrangementgedächtnisses anzusiedeln. Die Vorgeschichte seiner Sammlung und der mit ihr betriebenen Ausstellungsarbeit reicht dagegen bis ins Jahr 1991 zurück und verdient, als Geburtsstunde der mit ihr begründeten Darstellungstradition in Erinnerung zu bleiben. Das DDR-Museum Berlin operiert als kommerziell erfolgreiches Spin-off dieser Erinnerungstradition direkt auf Höhe der Wasserlinie, also im sensiblen Grenzgebiet zwischen Arrangement- und Diktaturgedächtnis. In der gleichen Region operierte jahrzehntelang auch das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt in streng wissenschaftlicher Tuchfühlung zum Arrangementgedächtnis. Im Jahr 2013 durfte es sich mit seiner neuen Dauerausstellung als letztes Glied in die Seilschaft der diktaturbezogenen Alltagserinnerung einreihen, ohne jedoch für dieses Entgegenkommen mit einer dauerhaften Finanzierung durch Bundesmittel belohnt zu werden. Dieses Privileg genießt dagegen das im Auftrag der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in der Grenzregion des Diktaturgedächtnisses angesiedelte Museum in der Berliner Kulturbrauerei.weiterlesen