Ist ein Philosophieren durch Bilder möglich? Elena Filippi betritt ein kaum erforschtes Gebiet, indem sie die Philosophie Albrecht Dürers nicht etwa in seinen Schriften, sondern in einer Reihe von bildnerischen Meisterwerken untersucht, in welchen die docta manus des Malers und Zeichners grundlegende Beiträge zu den überlieferten Fragen der Philosophie – wie sie sich insbesondere in der platonischen Tradition stellten, aber auch in der Rezeption des Nicolaus Cusanus in Nürnberg fanden – geleistet hat. Um 1500, als seine künstlerische und menschliche Bildung eine erste Vollendung erreicht, beginnt Dürer, sich intensiv mit philosophischen Themen zu beschäftigen.
Der permanente Widerstreit zwischen ‚Maß‘ und ‚Maßlosigkeit‘ prägt als entscheidendes ethisches Motiv Dürers Denken und wird wegweisend für seine Kunst. Darin artikuliert sich die Schlüsselfrage nach dem Wesen der Gerechtigkeit, die Dürers gesamtes Schaffen durchzieht und in der Suche nach einem möglichen einheitlichen „ grvndt“, einen Kristallisationspunkt seines philosophischen Denkens bildet.
Der Künstler Albrecht Dürer als „ philosophus“: Filippi erschließt dieses historisch und systematisch reizvolle Motiv erstmals interdisziplinär, indem sie zentrale Interpretationsansätze aus Kunstgeschichte und Philosophie miteinander verbindet.
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