Die Mehrzahl der ehemals vielerorts vorhandenen Bauten und Einrichtungen des jüdischen Gemeindelebens, darunter sämtliche seit dem Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Synagogen, war durch die Folgen der Pogromnacht vom 9. November 1938 beschädigt oder völlig zerstört worden. Lediglich eine geringe Anzahl kleinerer Kultbauten sowie nahezu alle Friedhöfe haben die im Verlaufe der Jahrhunderte immer wiederkehrenden Vernichtungsaktionen gegen die Juden überdauert. Mehr als 60 Jahre nach der gewaltsamen Auflösung der jüdischen Gemeinden ist nur wenig über deren Geschichte in Thüringen bekannt und zumeist noch weniger über die oft nur rudimentär erhaltenen Sachzeugen. Diese sind in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend unbeachtet geblieben und waren selten Gegenstand der Beschäftigung sowohl der Geschichtsschreibung als auch der Denkmalpflege. Ihre Erfassung hing zumeist vom Zufall ab, eine systematische Aufarbeitung dieses Themenkomplexes fand aus vielschichtigen Gründen nicht statt. Das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege hat sich der Aufgabe, die noch zu DDR-Zeiten begonnene Aufarbeitung und katalogartige Bestandsaufnahme aller jüdischen Kulteinrichtungen sowie Erinnerungsmale an Vertreibung und Vernichtung der Juden fortzusetzen, angenommen und legt mit diesem Buch ein wichtiges Zwischenergebnis vor. Rund 100 Objekte, darunter Friedhöfe, Kultstätten bzw. deren Überreste, Gedenksteine, Gedenktafeln und künstlerisch gestaltete Gedenkmale in 44 Orten Thüringens werden vorgestellt und beschrieben bzw. aufgelistet. Neben einem geschichtlichen Abriß machen aktuelle und z.T. historische Aufnahmen die Objekte erlebbar. Ein Statistikteil ermöglicht einen schnellen Überblick über den Bestand.weiterlesen